Ungarns Premier bisher zurückhaltend

Ukraine fordert von Orban klare Position

Teilen

Selenskyj fragte Orban direkt: "Viktor, weißt du, was heute in Mariupol geschieht?" - Ungarns Premier weist Vorwürfe zurück.

Der rechtsnationale ungarische Premier Viktor Orbán weist die Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Waffentransporten durch Ungarn, ungarischen Waffenlieferungen für die Ukraine sowie nach einem Importverbot für russisches Öl und Gas zurück. Laut einem Sprecher Orbáns widersprächen diese Forderungen den Interessen Ungarns, das sich aus dem Ukraine-Krieg heraushalten wolle, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur MTI am Freitag.

Selenskyj hatte in seiner Rede vor dem EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel Orbán gesondert angesprochen, berichtete das Onlineportal "telex.hu". Orbán müsse sich im Zusammenhang mit den Russen entscheiden, auf welcher Seite er stehe, forderte Selenskyj, der an einen früheren Besuch in Budapest erinnerte. Er habe das Denkmal "Schuhe am Donau-Ufer" besucht, verwies der Präsident auf das Mahnmal, das an die Ermordung von Juden in der Nazi-Zeit erinnert.

"Hör zu, Viktor! Weißt du, was heute in Mariupol passiert? Ich bitte dich, gehe, wenn du kannst, zum Donau-Ufer, schau dir die Schuhe an, und dann wirst du erkennen, dass erneut Völkermorde in der Welt geschehen. Das ist das, was Russland heute macht. Die gleichen Schuhe in Mariupol, wo Menschen, Erwachsene, Kinder, Großeltern sterben", betonte Selenskyj. Er kritisierte zudem, dass Orbán zögere, Waffenlieferungen zuzulassen. Für ein Zögern gebe es jedoch keine Zeit, meinte der ukrainische Präsident.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.