Nach Treffen

Ukraine-Krieg: Nehammer spricht über Putins Motive

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Nach dem viel diskutierten Treffen mit Putin, gab Kanzler Nehammer ein weiteres Interview, in dem er unter anderem über die Motive Putins für den Krieg in der Ukraine spricht.

Bundeskanzler Karl Nehammer gab am Mittwoch ein weiteres Interview zu seinem Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er sprach im deutschen Podcast "The Pioneer" mit dessen Chefredakteur Michael Bröcker über sein Fazit nach dem Treffen in Moskau.

Nehammer war als erster westlicher Regierungschef, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, nach Moskau gereist um Putin mit der Situation unter anderem in Butscha, Kiew und Mariupol zu konfrontieren, wie der Kanzler betont.

Bröcker fragte Nehammer nach seinen Einschätzungen über die Motive und Ziele Putins. Zunächst zog der Kanzler aber Fazit zu seinem Besuch: "Mir war wichtig vorher die Ukraine zu besuchen und dort mit Selenskyj zu sprechen und Butscha zu besuchen – den Ort des Kriegsverbrechen", um Putin damit zu konfrontieren, was es dort brauche, so Nehammer. Das wären "Flüchtlingskorridore" und "im Osten Versorge mit den wichtigsten Gütern". 

Nehammer spricht über Putins Motive

Was sind Putins Motive? Nehammer: Putin habe ihm gesagt, dass er "gerade im Osten der Ukraine (...) Sicherheitsinteressen für die russische Föderation" habe. Putin habe von einer "Ungerechtigkeit gegenüber den Russen im Osten der Ukraine" gesprochen. Nehammer weiter: "Er (Anm. Putin) sieht sich hier im Recht und ungerecht beurteilt von Seiten des Westens."

Was ist Putins Ziel? Nehammer berichtet vom Gespräch mit Putin: "Seinen Angaben entsprechend geht es ihm (Anm. Putin) vor allem um den Osten der Ukraine, um da einen Art Sicherheitsstreifen für die russische Föderation zu erhalten. Das wird er jetzt offensichtlich mit allen militärischen Mitteln durchziehen. Er hat ja die Truppen von Kiew abgezogen und neu gruppiert. Schaut so aus, als würde er sie in den Rücken der Ukrainischen Verteidiger führen, die auf der line of contact die Ukraine da verteidigen, und diese Schlacht droht besonders blutig zu werden, weil auch die Ukrainer wissen, dass das die russische Seite vor hat und sie sich darauf vorbereiten und sich darauf einstellen. Das heißt, man muss in der dieser Region mit dem schlimmsten rechnen." 

Ist Putin noch rational? Nehammer: "Er hat mir gegenüber nicht den Eindruck erweckt, dass er zum Beispiel physisch nicht gesund wäre. Er war sehr klar in dem, was er gefordert hat. Er ist in der Kriegslogik drinnen. Und das heißt, dass sie eines nicht im Vordergrund hat: Die Schicksale, derer die betroffen sind." Deshalb müsse man Putin damit konfrontieren, so Nehammer. 

Nehammer: "Alles dafür tun, dass der Krieg endet" 

Nehammer erklärt seinen Besuch erneut: "Es ist geboten, dass man alles dafür tut, dass der Krieg endet und die Kriegsverbrechen aufgeklärt werden. Es ist wichtig ihn (Anm. Putin) immer wieder damit zu konfrontieren und das persönlich zu tun und nicht nur zu telefonieren, sondern ihn tatsächlich in die Augen zu sehen und über die Kriegsverbrechen mit ihm darüber zu reden und internationale Aufklärung zu fordern."

So sind sie verblieben. Nehammer: "Wir sind so verblieben, dass ich ihm noch einmal klar die Aufforderung mitgegeben habe, dass dieser Krieg enden muss."

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