"Menschenleben stehen auf dem Spiel"

Ukraine macht Druck auf Rotes Kreuz wegen Gefangenen

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Bei einer Videoschalte gab der Chef des Kiewer Präsidialamtes, Andrij Jermak, dem IKRK eine Frist von drei Tagen, das russische Gefangenenlager Oleniwka bei Donezk zu besuchen.

Kiew (Kyjiw)/Moskau. Die Ukraine macht Druck auf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), sich stärker um ukrainische Soldaten in russischer Gefangenschaft zu kümmern. Bei einer Videoschalte gab der Chef des Kiewer Präsidialamtes, Andrij Jermak, dem IKRK eine Frist von drei Tagen, das russische Gefangenenlager Oleniwka bei Donezk zu besuchen. In dem Lager würden seit Mai ukrainische Soldaten gefangen gehalten, schrieb er am Donnerstag auf Twitter.

"Wir können nicht noch mehr Zeit vergeuden. Menschenleben stehen auf dem Spiel", hieß es weiter. In Oleniwka waren im Juli mehr als 50 ukrainische Gefangene bei einer Explosion getötet worden. Die von Russland gesteuerten Separatisten in Donezk behaupteten, eine ukrainische Rakete habe die Gefangenenbaracke getroffen. Die Ukraine geht davon aus, dass in dem Gebäude absichtlich eine Bombe gezündet wurde. Auch unabhängige Fotoanalysen der Zerstörungen legen dies nahe. Das IKRK hat es bislang nicht geschafft, Zutritt zu dem Lager zu bekommen.

Das IKRK sei kein "Club mit Privilegien, in dem man ein Gehalt bekommt und das Leben genießt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Das Rote Kreuz hat Verpflichtungen, vor allem moralischer Art." Er nannte Oleniwka ein Konzentrationslager. Das IKRK habe das Recht auf Zugang und müsse ihn nutzen. Vom IKRK gab es zunächst keine Reaktion auf die Vorwürfe. Die Ukraine hat seit Beginn des Krieges den Eindruck, dass die neutrale Organisation Moskau gegenüber ihre Rechte nicht durchsetzt.

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