Nutzungsverbot

Ukraine: Streit um Sperma von getöteten Soldaten

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In der Ukraine gibt es heftigen Widerstand gegen Pläne, dass nach dem Tod eines Soldaten sein Sperma nicht mehr benutzt werden darf.

Ukrainische Abgeordnete haben einen Gesetzentwurf ins Parlament eingebracht, mit dem ein Verbot der Nutzung des eingefrorenen Spermas oder der Eizellen getöteter Soldaten und Soldatinnen gekippt werden soll. "Die Welle der öffentlichen Empörung wird das Parlament hoffentlich dazu bringen, für das Gesetz zu stimmen", sagte Parlamentsvizepräsidentin Olena Kondratjuk. Das Gesundheitsministerium erklärte zugleich, dass an der Frage gearbeitet werde.

Kostenloses Einfrieren von Sperma und Eizellen

Die Ukraine war im Februar 2022 von Russland angegriffen worden, seitdem befindet sich das Land im Krieg, täglich sterben Soldaten und Soldatinnen. Das Parlament in Kiew hatte im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet, welches das kostenlose Einfrieren von Sperma und Eizellen von Soldaten und Soldatinnen für den Fall einer Verletzung ermöglicht. Darin ist aber zugleich festgelegt, dass im Falle des Todes das Sperma oder die Eizellen zerstört werden sollen.

Fall eines Soldaten schlägt hohe Wellen

Das Gesetz soll so eigentlich im März in Kraft treten, doch es regt sich massiver Widerstand. In der vergangenen Woche sorgte beispielsweise der Fall einer Frau für Aufsehen, deren Mann an der Front getötet wurde. Er hatte im Vorfeld sein Sperma einfrieren lassen. Sie habe der trauernden Witwe mitteilen müssen, dass sie das Sperma in einigen Monaten nicht mehr nutzen könne, berichtete die Anwältin der Frau. "Wie erklärst Du einer vom Schmerz überwältigten Frau, dass, während ihr Mann unseren Staat verteidigte und dabei getötet wurde, unsere Parlamentarier ihm das Recht entzogen haben, Vater zu werden nach seinem Tod."

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