UNO-Generalsekretär António Guterres schließt die Möglichkeit eines Atomkrieges angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg nicht mehr aus.
Dass Russland die Abschreckungswaffen der Atommacht in Bereitschaft versetzt habe, sei eine gruselige Entwicklung. "Die Aussicht auf einen nuklearen Konflikt, einst undenkbar, ist jetzt wieder im Bereich des Möglichen", sagte Guterres am Montag in New York. Er übte zugleich scharfe Kritik am Aggressorstaat Russland.
Mit seiner Warnung änderte der UNO-Chef seinen Ton: In den vergangenen Wochen hatte er die Möglichkeit eines Einsatzes von Atomwaffen noch als "unvorstellbar" bezeichnet. Gleichzeitig richtete Guterres sich klar wie selten gegen den Aggressor Russland: "Die überwältigende Mehrheit der zivilen Opfer und die überwältigende Mehrheit der zerstörten zivilen Infrastruktur wurde im Zusammenhang mit dem Krieg von den russischen Streitkräften verursacht", sagte er mit Blick auf die UNO-Vetomacht.
Eine Flugverbotszone über der Ukraine lehnte der frühere portugiesische Ministerpräsident allerdings mit der Begründung ab, dies könnte zu einer Eskalation und einem globalen Konflikt führen. Mit einer ähnlichen Argumentation lehnt auch das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO die Einrichtung einer No-Fly-Zone über der Ukraine ab. Bisherige Flugverbotszonen - etwa im Irak, Bosnien-Herzegowina oder Libyen - wurden auf Basis von Beschlüssen des UNO-Sicherheitsrates eingerichtet. Ein solcher Beschluss ist im Fall der Ukraine unrealistisch, weil der Aggressor Russland als ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat jeglichen Beschluss von Zwangsmaßnahmen verhindern kann.