Neue Notverordnung mit Pflichtquarantäne für Berufspendler trifft Burgenland im Gesundheits- und Pflegebereich massiv.
Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist wegen der Maßnahmen Ungarns für Berufspendler besorgt: Diese müssten laut einer Notverordnung bei der Einreise in Ungarn 14 Tage in Quarantäne. Im Gesundheits- und Pflegebereich sei das Burgenland dadurch "massiv negativ betroffen", so Doskozil in einem Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP).
Die Notverordnung sei in Ungarn am Freitag in Kraft getreten. Das Burgenland verliere aufgrund der Maßnahmen zumindest für die kommenden zwei Wochen dringend erforderliche Arbeitskräfte, womit sich die Krisensituation im Burgenland weiter verschärfen würde, schrieb Doskozil. Es ergehe daher sein dringendes Ersuchen an Bundeskanzler und Außenminister, "auf bilateralem Wege eine rasche Lösung dieses Problems herbeizuführen, mit den zuständigen Verantwortungsträgern in Ungarn in dieser Angelegenheit in Kontakt zu treten, um zumindest für die Grenzregionen bzw. für Arbeitskräfte im Gesundheits- und Pflegebereich eine Ausnahmeregelung zu erzielen."
In seinem Brief wies Doskozil auf die "besondere Lage" hin, in der sich das Burgenland als Grenzregion befinde. Es gebe gerade mit Ungarn eine sehr enge Verflechtung in den Bereichen Wirtschaft und Beschäftigung. ln vielen Wirtschaftsbereichen gebe es schon traditionell einen hohen Anteil an Arbeitskräften aus Ungarn. Diese Verflechtung betreffe auch den gesamten Gesundheits- und Pflegebereich, der zur Bewältigung der Krise von ganz besonderer Bedeutung sei. "Der Betrieb in unseren Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, auch die 24-Stunden-Betreuung, kann ohne medizinisches Personal, ohne Pflegekräfte und Betreuerinnen aus Ungarn nicht im erforderlichen Ausmaß aufrechterhalten werden", stellte Doskozil fest.
Der Landeshauptmann bedankte sich bei Kurz und Schallenberg sowie bei der gesamten Regierung für den bisherigen Einsatz bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krisensituation. "Es gilt weiterhin alles zu tun, um diese Krise gemeinsam zu meistern", so Doskozil.