Massaker in Syrien

UNO: Massenhinrichtungen in Houla

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Weniger als 20 der 108 Toten starb durch Artillerie- oder Panzerbeschuss.

Der Großteil der Opfer des Massakers im syrischen Houla ist nach UNO-Angaben hingerichtet worden. Weniger als 20 der 108 Toten von Houla (Hula) seien durch Artillerie- oder Panzerbeschuss ums Leben gekommen, sagte der Sprecher des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Dienstag in Genf. "Der Großteil der Opfer" sei in "Sammelhinrichtungen" getötet worden, die laut Einwohnern von der regierungstreuen Shabiha-Miliz begangen worden seien.

108 Tote
Nach UNO-Angaben wurden am Freitag in Hula 108 Menschen getötet, darunter 49 Kinder. Etwa 300 weitere Menschen seien verletzt worden. Nach Angaben des Leiters der UNO-Beobachtermission in Syrien, General Robert Mood, wurden die meisten Opfer durch Granatsplitter oder Schüsse aus nächster Nähe getötet. Es gebe Spuren von Panzer- und Mörserfeuer. Die internationale Gemeinschaft verurteilte die Bluttat scharf und wies der Regierung von Präsident Bashar al-Assad eine Mitverantwortung zu. Die Führung in Damaskus machte hingegen "terroristischen Banden" dafür verantwortlich.

Österreich weist Botschafter nicht aus
Frankreichs neuer Staatspräsident Francois Hollande hat angekündigt, die syrische Botschafterin auszuweisen. Ein Vorgehen, das sich auch Deutschland zum Vorbild genommen hat. Berlin hat den Vertreter Syriens ins Außenministerium bestellt. Dort soll Radwan Lufti (52) informiert werden, dass er das Land innerhalb von 72 Stunden verlassen muss. Österreich dagegen wird den Botschafter Syriens nicht ausweisen.

Papst Benedikt XVI. ist nach den Worten seines Sprechers Federico Lombardi über das Massaker im syrischen Houla tief betroffen. Das Blutbad "schmerzt und besorgt den Papst und die ganze katholische Gemeinschaft sehr", heißt es laut Kathpress in einer am Dienstag vom Vatikan verbreiteten Erklärung Lombardis. Der Papst fordere alle Seiten auf, weiterhin eine friedliche Lösung des Konflikt durch "Dialog und Versöhnung" im Sinne des Annan-Plans anzustreben.

Treffen mit Assad
Vier Tage nach dem Massaker traf der UNO-Sondergesandte für Syrien, Kofi Annan, am Dienstag mit Staatschef Assad in Damaskus zusammen. Während seines Aufenthalts in der syrischen Hauptstadt will Annan auch Vertreter von Opposition und Zivilgesellschaft treffen. Es ist Annans zweiter Besuch in Syrien seit seiner Ernennung zum Sondergesandten von UNO und Arabischer Liga vor drei Monaten.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte am Montag erstmals einstimmig und in scharfem Ton die Gewalt in Syrien verurteilt. Annan äußerte sich am gleichen Tag "persönlich schockiert und entsetzt". Es handle sich um einen "abscheuerregenden Akt mit weitreichenden Konsequenzen". Die Verantwortlichen für das Massaker müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der UNO-Sondergesandte. Er rief "jeden mit einer Waffe" auf, sich an den von ihm vorgelegten Friedensplan zu halten und der Gewalt ein Ende zu setzen. Sowohl die syrische Opposition als auch internationale Experten bezeichneten Annans Plan hingegen als gescheitert.

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