Fall droht die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington weiter zu belasten.
Moskau/Washington. Die USA haben die sofortige Freilassung des wegen Spionage zu 16 Jahren Straflager verurteilten Paul Whelan gefordert. "Seine Verurteilung ist ein Hohn", sagte der US-Botschafter in Moskau, John J. Sullivan, am Montag nach dem Richterspruch. "Die Welt schaut zu", teilte er bei Twitter mit.
Ambassador Sullivan: Today, #PaulWhelan was convicted and sentenced to 16 years in prison in Russia. This secret trial in which no evidence was produced is an egregious violation of human rights and international legal norms. @mfa_russia pic.twitter.com/cPCh3Sflfn
— Rebecca Ross (@USEmbRuPress) June 15, 2020
Der Diplomat erschien selbst am Gerichtsgebäude. "Dieser geheime Prozess, bei dem kein einziger Beweis vorgelegt wurde, ist ein ungeheuerlicher Verstoß gegen die Menschenrechte und die internationalen rechtlichen Normen."
Ein Gericht in Moskau verurteilte den 50-jährigen Whelan am Morgen wegen Agententätigkeit in Russland zu 16 Jahren Straflager. Botschafter Sullivan sagte, dass das Urteil die Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter belaste. Das Verhältnis ist so gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.
Whelan: Urteil sei politisch motiviert
Der seit rund eineinhalb Jahren inhaftierte US-Bürger Whelan selbst kritisierte das Urteil als politisch motiviert. Die britische Botschafterin in Moskau, Deborah Bronnert, sagte der Agentur Interfax zufolge, dass ihr Land den Umgang mit Whelan auf die Tagesordnung der Gespräche auf höchster Ebene setzen wolle. Whelan ist auch britischer, irischer und kanadischer Staatsbürger.