Spionage-Vorwurf

US-Bürger in Russland zu 16 Jahren Straflager verurteilt

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Fall droht die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington weiter zu belasten.

Moskau/Washington. Die USA haben die sofortige Freilassung des wegen Spionage zu 16 Jahren Straflager verurteilten Paul Whelan gefordert. "Seine Verurteilung ist ein Hohn", sagte der US-Botschafter in Moskau, John J. Sullivan, am Montag nach dem Richterspruch. "Die Welt schaut zu", teilte er bei Twitter mit.

 

 

Der Diplomat erschien selbst am Gerichtsgebäude. "Dieser geheime Prozess, bei dem kein einziger Beweis vorgelegt wurde, ist ein ungeheuerlicher Verstoß gegen die Menschenrechte und die internationalen rechtlichen Normen."

Ein Gericht in Moskau verurteilte den 50-jährigen Whelan am Morgen wegen Agententätigkeit in Russland zu 16 Jahren Straflager. Botschafter Sullivan sagte, dass das Urteil die Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter belaste. Das Verhältnis ist so gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.

Whelan: Urteil sei politisch motiviert

Der seit rund eineinhalb Jahren inhaftierte US-Bürger Whelan selbst kritisierte das Urteil als politisch motiviert. Die britische Botschafterin in Moskau, Deborah Bronnert, sagte der Agentur Interfax zufolge, dass ihr Land den Umgang mit Whelan auf die Tagesordnung der Gespräche auf höchster Ebene setzen wolle. Whelan ist auch britischer, irischer und kanadischer Staatsbürger.

Whelans Anwalt Wladimir Scherebenkow sagte, dass er weiter für die Freilassung seines Mandanten kämpfen werde. Schon bei der Verhaftung im Dezember 2018 sei ein möglicher Austausch gegen einen in den USA inhaftierten Russen im Gespräch gewesen. Nach Darstellung von Scherebenkow will der russische Inlandsgeheimdienst FSB den in den USA unter anderem wegen Waffenhandels und Verschwörung zum Mord verurteilten Russen Viktor But austauschen. Die Frage werde weiter erörtert, sagte Whelans Anwalt.
 
Whelan soll nach Darstellung des FSB als Spion auf frischer Tat ertappt worden sein. Er soll geheime Daten auf einem USB-Stick erhalten haben. Nach Darstellung der Verteidigung ging Whelan aber bei einem seiner vielen Besuche in Moskau vielmehr davon aus, dass es sich lediglich um private Inhalte auf dem Datenträger gehandelt habe.
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