Wikileaks

US-Kritik an japanischem IAEA-Chef

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Geheime Depesche: Er ist ein schlechter Manager.

Eineinhalb Jahre vor der Atomkatastrophe ist der damalige japanische Sicherheitschef der IAEA laut Enthüllungsplattform Wikileaks wegen Führungsschwäche ins Visier der USA geraten.

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Schlechter Manager
Tomihiro Taniuchi sei vor allem mit Blick auf die Sicherheitsbestimmungen für japanische AKW ein schlechter Manager, hieß es in einer diplomatischen Depesche der USA von Juli 2009. Für die Vereinigten Staaten sei besonders die stiefmütterliche Behandlung enttäuschend, die der Japaner der Sicherheitsabteilung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) angedeihen lasse. Die Abteilung habe in den zurückliegenden zehn Jahren unter Taniuchi gelitten.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte in die WikiLeaks-Unterlagen Einsicht nehmen. Die IAEA äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

Kein Konzept für Endlagerung
Aus anderen Depeschen geht hervor, dass japanische Politiker im Gespräch mit US-Vertretern über die Vertuschung in Atomkraftwerken des Landes klagten. Darüber hinaus bemängelte der liberal-demokratische Politiker Taro Kono, dass Japan kein Konzept für die Endlagerung von radioaktiven Stoffen habe. Auch die Risiken von Erdbeben und Tsunamis für Atomkraftwerke waren vor der jüngsten Katastrophe bekannt. So berichtete ein ungenannter IAEA-Vertreter dem Sicherheitsausschuss der G8 im Dezember 2008, die Richtlinien für die Erdbebensicherheit von Atomkraftwerken seien innerhalb von 35 Jahren nur dreimal überarbeitet worden.

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Amano will Fukushima besuchen
Der ebenfalls aus Japan stammende IAEA-Chef Yukiya Amano hatte vor der Reise in sein Heimatland erklärt, die UN-Behörde habe sich fortlaufend um eine bessere Erdbebensicherheit der AKW in Japan bemüht. Amano äußerte inzwischen den Wunsch nach einem Besuch des Katastrophen-Kraftwerks Fukushima. Darüber werde nach seiner Ankunft entschieden.

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Hollywood geschockt: Stars beten für Japan

Der Popstar bietet im Online-Shop seiner Homepage Armbänder für fünf Dollar (3,60 Euro) an. Der Erlös soll den Erdbebenopfern zugutekommen. Das Armband trägt den Schriftzug "We Pray For Japan" (Wir beten für Japan).

"Meine Gebete schließen Japan mit ein."

"In dieser ernsten Situation bin ich mit meinem Herzen bei Japan - besonders bei denen, die liebe Menschen verloren haben. Hochachtungsvoll, Lenny."

"Meine Gebete schließen alle ein, die von der Katastrophe in Japan betroffen sind."

Er kündigte auf seiner Website an, einen Dollar von jeder Eintrittskarte seiner Live-Tournee "My Violent Torpedo of Truth/Defeat is Not An Option Show" für die Erdbebenopfer zu spenden.

"Ich werde so traurig, all das Leid zu sehen. Die Bilder aus Japan sind Horror. Mein Gedanke war sofort, dass wir jetzt alle eins sind. Eine Welt. Wenn eine Katastrophe eine Region der Welt trifft, muss der Rest der Welt reagieren (...) Wenn man von solchen Sachen hört, merken wir, wie klein wir sind, wie schutzlos (...)"

"Japan ist einer meiner liebsten Orte auf der Welt. Das Land hat eine wunderbare Kultur mit tollen Menschen. Ich bete für sie. Wir müssen alle helfen."

"Die Bilder in den Nachrichten brechen mir das Herz. Ich sorge mich um jeden in Japan. Meine Gedanken sind bei Japan. Gott segne Euch alle."

Panikkäufe in Japan

Leere Regale in Supermärkten und ausverkaufte Tankstellen:

Nach dem Erdbeben in Japan wird die Versorgungssituation in einigen Regionen immer ernster.

Zettel mit der Aufschrift "ausverkauft" hängen an den Regalen.

"Bitte beeilen Sie sich. Wir haben noch zehn Minuten, dann wird hier der Strom für drei bis vier Stunden abgeschaltet", sagte ein Mitarbeiter in einem Lebensmittelladen.

Die japanische Regierung hat unterdessen die Bevölkerung aufgefordert, keine Hamsterkäufe aus Sorge wegen des Atomunfalls in der Anlage Fukushima 1 zu tätigen

Sollten sich die Menschen mit großen Vorräten an Grundnahrungsmitteln eindecken, könne dies die Versorgung der Menschen in dem von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe betroffenen Gebiet gefährden.

Das Verbraucherministerium kündigte an, die Preissteigerungen bei Lebensmitteln im Auge zu behalten.

Die Angst vor Geschäftemachern wächst:

In der Not könnten Geschäftsleute die Preise astronomisch hochsetzen.

Dies will das Ministerium, so Ministerin Renho, unbedingt verhiondern.

In der Erdbeben-und Tsunami-Region an der Nordostküste des Landes herrscht eine gravierende Lebensmittelknappheit.

Der Nachschub fehlt, Lieferungen kommen nicht an.

An den Kassen bilden sich lange Warteschlangen.

Glücklich, wer den letzten Reis ergattert hat.

Neben Lebensmitteln sind auch Matratzen, Schlafsäcke, Taschenlampen gefragt.

Lange Schlangen vor den Geschäften: Die Japaner müssen sich in Geduld üben.