An vorderster Front

US-Militär öffnet Kampftruppen für Frauen

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 Pentagon hebt generelles Verbot auf - Ausnahmen weiter möglich.

US-Soldatinnen sollen künftig auch an vorderster Front kämpfen dürfen. Verteidigungsminister Leon Panetta hob am Donnerstag ein generelles Verbot für Frauen auf, in Kampftruppen zu dienen. Demokratische Kongressmitglieder begrüßten den Plan als sinnvolle Anpassung des Militärs an die heutige Zeit.

Frauen hätten in der US-Armee "großen Mut" gezeigt, sagte Panetta. Sie hätten ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, in "einer wachsenden Zahl von Positionen" dienen zu können. Nach einer "ausgiebigen Untersuchung" hätten sich ranghohe Militärs einstimmig dafür ausgesprochen, Soldatinnen "so weit wie möglich" in die Kampftruppen aufzunehmen.

Aus US-Regierungskreisen hieß es, dass die Armee bis Jänner 2016 neue Regeln erarbeiten werde. Dabei solle es aber weiter Ausnahmen für bestimmte Posten geben, auf denen Frauen nicht eingesetzt werden dürfen.

Nach Angaben des Pentagon machen die 204.000 Soldatinnen etwa 15 Prozent der US-Streitkräfte aus. Bisher durften sie laut einer Regelung aus dem Jahr 1994 nicht in Infanterie- oder Panzertruppen kämpfen, sondern dienten vor allem in unterstützenden Einheiten. Dennoch gerieten auch Frauen bei den Kampfeinsätzen im Irak und in Afghanistan immer wieder in die Schusslinie. Dem US-Sender CNN zufolge starben in beiden Einsätzen insgesamt mindestens 130 Soldatinnen, mehr als 800 Frauen wurden verwundet.

Mehrere demokratische Politiker begrüßten die Reformpläne. Panettas Entscheidung spiegele die Realität von Militäreinsätzen im 21. Jahrhundert wider, sagte Senator Chuck Levin, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Senat. Auch Senator Mark Warner erklärte, es sei richtig, die Realitäten der heutigen Militäreinsätze anzuerkennen.

Die demokratische Abgeordnete und Ex-Soldatin Tammy Duckworth, die bei einem Einsatz als Hubschrauberpilotin im Irak beide Beine verloren hatte, schrieb auf Twitter: "Die Töchter Amerikas können die Freiheit ebenso gut verteidigen wie die Söhne." Dagegen haben konservative Beobachter Zweifel daran angemeldet, dass Mütter, insbesondere Alleinerziehende, ins Kampfgeschehen geschickt werden sollten, selbst wenn sie sich freiwillig dafür melden.

Die US-Streitkräfte hatten in den vergangenen Jahren begonnen, die Kampftruppen vorsichtig für Soldatinnen zu öffnen. Im Februar 2012 gab Panetta bereits etwa 14.000 Posten in Kampfeinheiten für weibliche Bewerber frei. Die nun angekündigten Neuerungen betreffen in erster Linie die Kampfeinheiten im Heer und bei den Marineinfanteristen. Luftwaffe und Marine haben dagegen die meisten Beschränkungen für Soldatinnen bereits aufgehoben. Frauen sind dort etwa als Kampfpilotinnen und auf U-Booten im Einsatz.

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