Urteil

US-Söldner nach Gemetzel verurteilt

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4 Blackwater-Mitarbeiter hatten im Irak mindestens 14 Zivilisten getötet.

Vier ehemalige Mitarbeiter der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater sind sieben Jahre nach der Tötung von mindestens 14 Zivilisten im Irak schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen an einem Bundesgericht in Washington verkündeten am Mittwoch (Ortszeit) einen Schuldspruch wegen Mordes, drei weitere Angeklagte wurden wegen Totschlags im Affekt schuldig befunden.

Willkürlich in die Menge gefeuert
Die Blackwater-Mitarbeiter hatten laut Anklage im September 2007 auf einem belebten Platz in Bagdad mit Maschinengewehren und Granatwerfern willkürlich in die Menge gefeuert. Einer US-Untersuchung zufolge wurden dabei 14 Zivilisten getötet, irakische Ermittler sprechen von 17 Todesopfern. Weitere 18 Menschen wurden verletzt. Während des Prozesses plädierten die früheren Söldner auf unschuldig und machten Selbstverteidigung geltend. Sie hätten den Fahrer eines herannahenden Autos damals für einen Selbstmordattentäter gehalten.

Täter droht lebenslange Haft
Dem 32-jährigen Ex-Söldner, der wegen Mordes verurteilt wurde, droht lebenslange Haft. Ihm unterstellten die Geschworenen Vorsatz, weil er vor der Tat zu Bekannten gesagt haben soll, als Rache für die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA so viele Iraker wie möglich töten zu wollen. Auch die drei wegen Totschlags im Affekt Verurteilten müssen sich auf lange Gefängnisstrafen einstellen.

Das offenbar unprovozierte Blutbad im Zentrum der irakischen Hauptstadt hatte 2007 für große Empörung gesorgt und Blackwater seine Aufträge im Irak gekostet. Die private Sicherheitsfirma war vor allem mit dem Schutz von US-Botschaftsmitarbeitern beauftragt. Nach der Bluttat benannte sich Blackwater zunächst in Xe um, seit 2011 heißt das Unternehmen Academi.

Ein erster Prozess gegen die Beschuldigten war im Dezember 2009 geplatzt, im April 2011 ordnete ein Berufungsgericht in Washington dann die Wiederaufnahme des Strafverfahrens gegen vier Angeklagte an. Der Prozess begann schließlich im Juni. Die Staatsanwaltschaft erklärte in ihrem Schlussplädoyer, die unbewaffneten Zivilisten hätten für die Angeklagten keinerlei Gefahr dargestellt. "Warum feuerten sie auf so viele unschuldige Menschen?", fragte Staatsanwalt Anthony Asuncion. "Warum schossen sie auf Frauen und Kinder, die unbewaffnet waren?"
 

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