Vorsicht vor zu frühen Lockerungen

US-Virologe Fauci warnt vor zweiter Welle im Winter

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Die nächsten Monate seien entscheidend. Im schlimmsten Fall kann es im Winter noch einmal das Ausmaß der letzten Wochen annehmen.

In den USA hat es Wissenschaftlern zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie bereits mehr als eine Million nachgewiesene Infektionen mit dem neuartigen Virus gegeben. Das ging am Dienstagnachmittag (Ortszeit) aus den Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Demnach starben bereits mehr als 57.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus.

Die Webseite der Forscher der Universität Johns Hopkins wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt auch wieder nach unten korrigiert.

Trotz der steigenden Zahl der Infizierten drängt US-Präsident Donald Trump auf eine rasche Rückkehr zur Normalität. Experten warnen hingegen davor. Der angesehene Virologe und Regierungsberater Anthony Fauci wird nicht müde zu erklären, die Ansteckungskurve könne sehr schnell wieder in die Höhe schießen. Die nächsten Monate seien entscheidend, wie die Epidemie sich in den USA weiterentwickelt. Ansonsten drohe ein schlimmer Herbst und schlimmer Winter, so Fauci. Er warnt vor einer zweiten Welle, die das selbe Ausmaß erreichen könne, wie diese. Auch Harvard-Wissenschaftler mahnen, in den meisten Bundesstaaten gebe es noch keine ausreichenden Test-Kapazitäten, um eine Lockerung zu begleiten.

Trump will solche Zweifel nicht gelten lassen. "Das Testen wird überhaupt kein Problem sein", versichert der Präsident. Viele Bundesstaaten würden ihre Wirtschaft derzeit "sicher und schnell" wiedereröffnen - so wie er es sich im Wahljahr 2020 wünscht.

In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es deutlich mehr bekannte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 als in jedem anderen Staat der Welt. Die dort nachgewiesenen Fälle machen rund ein Drittel aller bestätigten Infektionen weltweit aus. Die Zahlen der einzelnen Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquote und einer hohen Dunkelziffer jedoch nur begrenzt vergleichen.

Auch in Hinblick auf die absolute Zahl der Toten sind die USA am stärksten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffen. Setzt man die Zahlen jedoch ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl, zeigt sich ein anderes Bild. Pro 100.000 Einwohner starben nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 rund 63 Menschen in Belgien. In Italien waren es rund 45, in Deutschland rund 7 und in den USA rund 17. Auch diese Zahlen sind allerdings nur begrenzt vergleichbar, weil verschiedene Länder sich in unterschiedlichen Stadien der Pandemie befinden.

Im besonders heftig von der Coronavirus-Pandemie betroffenen US-Bundesstaat New York ist die Zahl der neu in Krankenhäusern aufgenommenen Patienten seit dem Höhepunkt des Ausbruchs Anfang April um mehr als 70 Prozent gesunken.

Am Montag seien erstmals seit mehr als einem Monat an einem Tag weniger als 1000 Infizierte neu in den Krankenhäusern des Bundesstaats mit rund 19 Millionen Menschen aufgenommen worden, sagte Gouverneur Andrew Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz am Dienstag. Am 7. April waren es beispielsweise mehr als 3000 gewesen.

Die Zahl der Todesopfer lag am Montag weiter relativ stabil bei 335. Auf dem Höhepunkt des Ausbruchs starben in New York fast 800 Menschen pro Tag nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Insgesamt sind in New York bereits mehr als 17.000 Menschen gestorben, rund 300.000 haben sich infiziert.

Der Bundesstaat sei "durch die Hölle gegangen und wieder zurückgekommen", sagte Cuomo. Die Krise habe viele Missstände in dem Bundesstaat offenbart, etwa in der Tele-Medizin, der Online-Bildung oder dem Gesundheitssystem. All das müsse nun bedacht werden, wenn an einer Zeit nach der Krise gearbeitet werde.



 

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