US-Wahl

Darum könnte Trumps Sieg Merkel stärken

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Schockstarre nach der US-Wahl, aber die deutsche Kanzlerin Merkel könnte dennoch davon profitieren.

Wenige hatten daran geglaubt und viele können es jetzt kaum fassen. Donald Trump schaffte die Sensation und wurde tatsächlich zum nächsten Präsidenten der USA gewählt. Sensationell setzte er sich gegen die in Umfragen so starke Hillary Clinton durch. Das Entsetzen rund um den Globus war groß. Die politische Elite reagierte Großteils zaghaft. Niemand weiß wirklich, mit wem sie es da zu tun haben.

Allerdings kann diese vermeintliche Bedrohung von außen auch was Gutes haben. Wie Meinungsforscher schon seit langem wissen, wird die Unterstützung innerhalb des Volkes für die eigene Regierung in Zeiten von äußeren Krisen immer größer. Vor allem Angela Merkel könnte dies nützen. „Starke äußere Gegner führen in der Regel dazu, dass sich die eigenen Anhänger im Inneren solidarisieren. In Krisenzeiten versammeln sich die Menschen hinter der Regierung, suchen Stabilität und Halt“, erklärt INSA-Chef Hermann Binkert gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Gerade jetzt sollen die Überlegungen über ein weiteres Antreten Merkel bei der nächsten Wahl überflüssig geworden sein. Ob Merkel will oder nicht: jetzt muss sie bleiben, meint zumindest die „Süddeutsche Zeitung“. „Wenn Merkel jetzt ginge - ohne zwingende, zum Beispiel gesundheitliche Gründe -, hinge ihr auf ewig der Ruch an, sie sei in einem besonders schwierigen Moment davongelaufen“, schreiben sie in einem Artikel.

Merkel hat es in der Hand

Aber nicht alle sind von dem tatsächlichen Nutzen für Merkel überzeugt. Der Politikwissenschaftler Werner Patzelt unterrichtet an der TU Dresden und macht den Erfolg Merkels von einem ganz bestimmtem Punkt abhängig. "Ob Trumps Sieg der Kanzlerin nützt, hängt davon ab, ob sie den Warnschuss versteht", sagt er. "Ein Teil der Wähler hat den Eliten in Politik und Medien die Gefolgschaft gekündigt und will Denkzettel verteilen. Ausgrenzung und Beschimpfung wird diese Trotzhaltung verstärken. Ein 'Weiter so' stärkt die AfD."

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Wozu sich Merkel entscheidet, werden wir sehen. Ein weiteres „Wir schaffen das“ wird das Problem allerdings nicht mehr lösen.

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