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Bewegende Rede

Geschockte Hillary weint mit ihren Fans

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ÖSTERREICH-Reporterin Isabelle Daniel verfolgte mit Clinton-Fans die Wahlnacht.

Der 45-jährige Demokrat Ed geht auf die Knie. Er bedeckt mit beiden Händen sein Gesicht und sagt mit tränenerstickter Stimme: „Oh Gott, was haben die getan?“

Es ist knapp vor 2 Uhr früh, als den Demokraten im New Yorker Javits Center – wo aus einer Wahlparty für Hillary Clinton eine Trauerfeier wurde – definitiv klar wird, dass Donald Trump der Sieger ist.

Überall weinende Frauen, Männer. Ein älterer Clinton-Anhänger kriegt keine Luft mehr. Er wird von Sanitätern abtransportiert. Die Menschen wirken schockiert, als seien sie festgefroren.

Gescheitert. Hillary Clinton, die endgültig daran gescheitert ist, erste Präsidentin der USA zu werden, hat ihre Rede im Javits abgesagt. Sie bleibt im Peninsula Hotel in Manhattan, ruft Donald Trump an und gesteht ihre Niederlage ein. Erst Mittwochfrüh wollte sie sich öffentlich äußern.

Polizist warnt: »Es kommen böse Zeiten auf uns zu«

Während der designierte 45. Präsident unweit von ihr seine Ansprache hält, ziehen schockierte New Yorker – Hillary-Fans – in den frühen Morgenstunden durch Midtown Manhattan. Sie wollen die Fans ihres Rivalen beobachten.

Auf der 6 Avenue brüllen Hillary-Anhänger die jubelnden Trumpisten an. Schwer bewaffnete Polizisten gehen dazwischen. Ein junger Cop sagt der ÖSTERREICH-Reporterin kopfschüttelnd: „Das ist erst der Anfang. Es kommen böse Zeiten auf uns zu.“

»Das ist schmerzhaft und wird es noch lange sein«

In der Nacht, direkt nach ihrer Niederlage, fühlte sich Hillary Clinton nicht in der Lage, ein Statement abzugeben. Erst am Mittwoch trat sie unter dem Jubel ihrer Anhänger und flankiert von ihrem in Tränen aufgelösten Mann Bill vor die Mikro­fone. Auszüge ihrer Rede:

Gratulation. „Ich habe Donald Trump gratuliert und ihm angeboten, zusammenzuarbeiten. Ich hoffe, er wird ein erfolgreicher Präsident für alle Amerikaner sein.“

Enttäuschung. „Es tut mir leid, dass wir nicht gewonnen haben. Das ist schmerzhaft und wird es noch lange sein. Ich bin enttäuscht so wie Millionen Amerikaner auch.“

Große Ehre. „Kandidatin gewesen zu sein, war eine der größten Ehren meines Lebens. Amerika ist tiefer gespalten, als ich dachte. Aber wir schulden Donald Trump Unvoreingenommenheit und eine faire Chance als Präsident.“

Vorkämpferin. „Und an alle Frauen: Ich bin stolz, dass ich ihre Vorkämpferin sein durfte. Wir haben die gläserne ­Decke nicht zertrümmern können. Aber ­irgendwann wird es ­jemand tun.“

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