US-Präsident positiv

So reagiert Biden auf Trumps Corona-Erkrankung

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Nach Bekanntwerden der Infektion des US-Präsidenten äußerte sich nun auch sein politischer Gegner dazu.

Rund fünf Wochen vor der US-Präsidentenwahl haben sich Amtsinhaber Donald Trump und First Lady Melania mit dem Coronavirus angesteckt. Der Oberbefehlshaber der größten Volkswirtschaft der Welt muss seine Amtsgeschäfte in Quarantäne im Weißen Haus führen. Wahlkampfauftritte des 74-jährigen Republikaners liegen auf Eis. Unklar war zunächst, ob Trump Symptome hat. Das Testergebnis von Vizepräsident Mike Pence fiel indes negativ aus. Genesungswünsche trafen aus aller Welt ein.

Sollte Trump seine Amtsgeschäfte nicht ausüben können, müsste Vize Pence einspringen. Pence ließ einen Test machen, der negativ ausfiel. Der Vizepräsident werde seit Monaten täglich auf das Coronavirus getestet, schrieb sein Sprecher Devin O'Malley auf Twitter.

Der Blick richtete sich auch auf seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden, mit dem Trump am Dienstag bei einem Fernsehduell auf einer Bühne stand. Dem Sender CNN zufolge wollte Biden sich noch am Freitag testen lassen. Am Freitagnachmittag (MEZ) postete der ehemalige Vizepräsident auf Facebook Genesungswünsche in Richtung Trump. "Jill und ich wünschen Präsident Trump und First Lady Melania eine rasche Genesung. Wir werden weiterhin für die Gesundheit und Sicherheit des Präsidenten und dessen Familie beten", schreibt er. 
 

 

Jill and I send our thoughts to President Trump and First Lady Melania Trump for a swift recovery. We will continue to pray for the health and safety of the president and his family. ‬‬

Gepostet von Joe Biden am Freitag, 2. Oktober 2020

 

Je nach Verlauf könnte die Infektion Trumps schwerwiegende Auswirkungen auf das weitere Wahlverfahren haben.

Nach Angaben von Trumps Leibarzt Sean Conley geht es dem Präsidenten gut. "Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird", erklärte Conley.

"Wir werden unsere Quarantäne und Erholung sofort beginnen. Wir werden das GEMEINSAM durchstehen", schrieb Trump kurz nach Mitternacht am Freitag (Ortszeit) auf Twitter.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) steigt bei Coronavirus-Infektionen das Risiko einer schweren Erkrankung ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Als weitere Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.

Zu Trumps generellem Zustand wird einmal im Jahr ein Gesundheitscheck veröffentlicht. Leibarzt Conley schrieb im jüngsten Bericht Anfang Juni, der Präsident sei weiterhin gesund.

Trump ist nicht der erste Spitzenpolitiker, der sich weltweit infiziert hat. Unter anderen hatte sich der kanadische Premier Justin Trudeau und Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro angesteckt. Der britische Premier Boris Johnson bildete Symptome aus und musste zeitweise auf der Intensivstation behandelt werden. Trump hatte sich damals bestürzt über die Nachrichten aus London gezeigt.

Trump wird in der Corona-Pandemie immer wieder vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus nicht ernstzunehmen. Er trägt in der Öffentlichkeit meistens keine Maske und hat sich mehrfach abfällig über das Masken-Tragen geäußert. Herausforderer Biden verspottete er am Dienstag noch dafür.

In den USA gibt es bisher 7,2 Millionen Corona-Fälle, mehr als 207.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben. Trump machte für die hohe Fallzahl wiederholt die vielen Tests verantwortlich, die die USA mittlerweile durchführen. Am Montag hatte Trump noch bekannt gegeben, dass die US-Regierung die Corona-Testkapazität mit Schnelltests weiter deutlich ausbaue.

Aus aller Welt kamen Genesungswünsche, unter anderen von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin, von den Premierministern Israels (Benjamin Netanyahu), Italiens (Giuseppe Conte), Sloweniens (Janez Jansa) und Großbritanniens (Boris Johnson) sowie von EU-Ratspräsident Charles Michel. Beste Wünsche äußerten auch UNO-Generalsekretär António Guterres sowie vom Chef der Weltgesundheitsorganisation Tedros Adhanom Ghebreyeusus.

Die Nachricht von Trumps Positiv-Test löste zudem einen weltweiten Kursrutsch an den Finanzmärkten aus. Auch der Ölpreis gab nach. "Die Corona-Erkrankung kommt für den US-Präsidenten zu einer denkbar ungünstigen Zeit", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank. "Sollte Donald Trump einen schwierigen Krankheitsverlauf erleiden, ist die Glaubwürdigkeit des Präsidenten endgültig beschädigt."

Die USA befinden sich auf der Zielgeraden zur Wahl am 3. November, bei der sich Trump um eine zweite Amtszeit bewirbt. Die Corona-Pandemie, die in den USA keineswegs unter Kontrolle ist, hatte den Wahlkampf ohnehin auf den Kopf gestellt. In landesweiten Umfragen liegt der Demokrat Biden beständig vorn, allerdings haben diese wegen des komplizierten Wahlsystems nur eine begrenzte Aussagekraft.

Ungeachtet der Pandemie hatte Trump in den vergangenen Wochen Wahlkampfauftritte teils vor Tausenden Anhängern absolviert. In den kommenden Tagen waren in Florida, Wisconsin und Arizona weitere Events geplant.

Am Donnerstagabend war zunächst bekannt geworden, dass Trumps enge Beraterin Hope Hicks positiv auf das Virus getestet wurde. Trump selbst bestätigte die Infektion seiner Mitarbeiterin in einem Interview beim Sender Fox News und sagte, er habe sich testen lassen.

Hicks war in den vergangenen Tagen an der Seite des Präsidenten gereist: Am Dienstag zur TV-Debatte zwischen Trump und Biden nach Cleveland, am Mittwoch zu einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Minnesota. Trump suggerierte, dass sie sich bei Angehörigen des Militärs oder Polizeibeamten angesteckt haben könnte. "Man kommt sich nahe und Dinge passieren", sagte Trump. Allerdings ist völlig unklar, ob Hicks Trump angesteckt hat oder umgekehrt.

Auf Fotos von Mittwoch war Hicks auf dem Militärflugplatz Joint Base Andrews außerhalb des Präsidenten-Helikopters Marine One in unmittelbarer Nähe von Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner zu sehen. Beide trugen keinen Mund-Nasen-Schutz. US-Medien zufolge könnte Hicks' Infektion bereits am Donnerstagvormittag bekannt gewesen sein. Trump war an dem Tag noch nach New Jersey gereist.

Melania Trump schrieb auf Twitter, sie habe alle bevorstehenden Verpflichtungen abgesagt. "Wie viel zu viele andere Amerikaner in diesem Jahr sind der Präsident der Vereinigten Staaten und ich in häuslicher Quarantäne, nachdem wir positiv auf Covid-19 getestet wurden."

Die First Lady hatte sich in der Öffentlichkeit während der Corona-Krise öfter mit Maske gezeigt als ihr Ehemann, der immer wieder wegen seines Maskenverzichts mit Fragen konfrontiert wurde. Trump und das Weiße Haus begründeten das stets damit, dass er und sein Umfeld regelmäßig auf das Coronavirus getestet würden.

Anfang Mai war bekannt geworden, dass sich die Pressesprecherin von US-Vizepräsident Mike Pence, Katie Miller, angesteckt hatte. Ende Juli wurde der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Robert O'Brien, positiv getestet.

 

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