Hätte der Amok-Flug verhindert werden können?
Ein Hinterbliebener von Opfern des Germanwings-Absturzes hat nach Informationen der "Bild"-Zeitung Strafanzeige gegen die Eltern und die Freundin des Copiloten erstattet. Eltern und Freundin hätten von zahlreichen Arztbesuchen des psychisch kranken Andreas Lubitz gewusst, ihn zu den Medizinern begleitet, aber nicht vom Fliegen abgehalten, heißt es dem Bericht vom Dienstag zufolge in der Anzeige.
Schwere Vorwürfe
Der Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa sagte dem Blatt, die Vorwürfe würden "im Rahmen unseres Todesermittlungsverfahrens geprüft". Bei dem Hinterbliebenen handelt es sich laut "Bild" um den Unternehmer Klaus Radner. Der 61-Jährige hatte bereits Strafanzeige gegen die Hausärztin von Lubitz erstattet. Bei dem Germanwings-Absturz am 24. März 2015 hatte Radner seine Tochter, seinen 18 Monate alten Enkel und dessen Vater verloren.
Lubitz hatte die Maschine des Lufthansa-Tochterunternehmens Germanwings an einem Berghang in den französischen Alpen zerschellen lassen und 149 Menschen mit sich in den Tod gerissen. Er hatte jahrelang unter Depressionen gelitten und deswegen auch Ärzte aufgesucht.
Zu seiner Anzeige gegen die Eltern und die Freundin von Lubitz sagte Radner der "Bild"-Zeitung: "Ich möchte, wenn es Menschen gibt, die Fehler gemacht haben, dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden." Der Anwalt des 61-Jährigen bezeichnete die Anzeige als "einzige Möglichkeit, dass in diese Richtung ermittelt wird". Im vorliegenden Fall komme der Straftatbestand der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung in Betracht.