Die Zahl der Infektionen mit dem West-Nil-Virus steigt in Italien weiter an.
Besonders betroffen ist die Urlaubsinsel Sardinien, wo sich das Virus in der Provinz Oristano auffällig schnell verbreitet. Die Behörden wollen nun mit einem Bündel an Maßnahmen gegensteuern – und dabei auch ungewöhnliche Wege gehen.
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Nach Angaben des italienischen Gesundheitsinstituts ISS wurden landesweit bereits 647 Fälle registriert. Rund 300 Erkrankte entwickelten die gefährliche, neuroinvasive Form, die mit schweren neurologischen Symptomen verbunden ist. Insgesamt sind bisher 47 Menschen verstorben.
Neben Sardinien zählen vor allem Kampanien (77 Fälle), Latium (83 Fälle) und die Lombardei (39 Fälle) zu den am stärksten betroffenen Regionen. Insgesamt sind derzeit 72 Provinzen in 17 Regionen vom Virus betroffen.
Warum gerade Sardinien so anfällig ist
Die Insel bietet ideale Bedingungen für die Verbreitung von Stechmücken, die das Virus übertragen: Feuchtgebiete, Reisfelder und stehende Gewässer sind perfekte Brutstätten. Hinzu kommt, dass Zugvögel das Virus regelmäßig einschleppen. Für die Behörden ergibt sich daraus ein schwieriger Mix – die Sterblichkeitsrate liegt derzeit bei rund 15,8 Prozent, ein besorgniserregend hoher Wert.
Um die Ausbreitung einzudämmen, setzt Sardinien auf teils drastische Maßnahmen.
- Drohnen-Einsatz: Mit unbemannten Fluggeräten sollen Risikogebiete systematisch erfasst werden – von Feuchtzonen über verlassene Grundstücke bis hin zu unfertigen Gebäuden. So wollen die Behörden gezielter gegen Brutstätten vorgehen.
- Krisengipfel: Vertreter der Gesundheitsbehörde, der Veterinärinstitute und der Kommunen haben einen technischen Krisengipfel einberufen, um Maßnahmen zu koordinieren.
- Bußgelder: Eigentümer, die Wasseransammlungen oder verwahrloste Flächen nicht beseitigen, müssen künftig mit Geldstrafen rechnen. Damit sollen private Brutstätten konsequenter eingedämmt werden.
- Prävention und Aufklärung: Die Bevölkerung wird aufgefordert, selbst aktiv zu werden: helle Kleidung tragen, Mückenschutzmittel verwenden, Fenster mit Netzen sichern und kleine Wasserstellen auf dem eigenen Grundstück beseitigen.
Mit diesem Bündel an Maßnahmen sollen die Infektionen wieder sinken.