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Waffenimporte nach Europa fast verdoppelt

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Der Trend steigender Waffenimporte nach Europa hat auch im vergangenen Jahr angehalten.  

Im Zeitraum zwischen 2019 und 2023 importierten europäische Staaten fast doppelt so viele Waffen wie im Vergleichszeitraum zwischen 2014 und 2018, wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) hervorgeht. Weltweit sank der Waffenhandel in den vergangenen fünf Jahren hingegen demnach um 3,3 Prozent.

 

Bei weitem größter Waffenimporteur in Europa ist weiter die Ukraine mit einem weltweiten Anteil von 4,9 Prozent und einem Anstieg von 6.633 Prozent zwischen 2019 und 2023 im Vergleich zu den vorhergehenden fünf Jahren. Das SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) ging davon aus, dass die Importe in Europa auch künftig auf hohem Niveau bleiben würden. "In den vergangenen Jahren haben wir einen deutlich größeren Bedarf an Luftabwehrsystemen in Europa festgestellt, der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine in Gang gesetzt wurde", erklärte SIPRI-Experte Pieter Wezeman in einer Aussendung.

USA Exportland Nummer 1

Rund 55 Prozent der europäischen Waffenimporte stammten laut dem SIPRI-Bericht aus den USA. Europa selbst ist verantwortlich für etwa ein Drittel der globalen Waffenexporte, wobei ein Großteil in außereuropäische Regionen exportiert wird. Das reflektiere die starke militärisch-industrielle Kapazität Europas, sagte SIPRI-Direktor Dan Smith.

Aber auch die USA - erneut weltweit größter Waffenexporteur - hätten ihre globale Rolle als Waffenlieferant weiter ausgebaut. Aktuell zeichneten sie für 42 Prozent aller Waffenexporte verantwortlich (plus 17 Prozent) und exportierten in mehr Länder denn je zuvor. Das zu einer Zeit, in der die wirtschaftliche und geopolitische Dominanz der USA von anderen aufstrebenden Mächten in Frage gestellt wird, hieß es in der Aussendung.

Unverändert blieben die Top Fünf der weltweiten Waffenexporteure - lediglich Frankreich (Platz 2) und Russland (Platz 3) tauschten die Plätze. Die beiden Länder haben einen Anteil von je elf Prozent an den weltweiten Waffenexporten, China auf Platz 4 wiederum 5,8 Prozent und Deutschland (Platz 5) 5,6 Prozent. Während sich die russischen Exporte mehr als halbierten, nahmen die französischen Exporte im Zeitraum zwischen 2019 und 2023 um fast 50 Prozent zu.

Die fünf größten Importeure waren Indien, Saudi-Arabien, Katar, die Ukraine und Pakistan, wobei Katar seine Importe vervierfachte (plus 396 Prozent). Neun von zehn der größten Waffenimporteure sind dem aktuellen Bericht zufolge Länder in Asien, Ozeanien und dem Nahen Osten. Ein Großteil (34 Prozent) der Lieferungen nach Asien stammt aus den USA, 19 Prozent aus Russland und 13 Prozent aus China.

Auffällig ist die Aufrüstung mehrerer Nachbarstaaten Chinas: Indien (Importplus von 4,7 Prozent), Pakistan (plus 43 Prozent), Japan (plus 155 Prozent) und Südkorea (6,5 Prozent). Es gebe "wenig Zweifel" daran, dass das konstant hohe Niveau der Importe Japans und anderer US-Verbündeter in der Region allen voran von der "Sorge über Chinas Ambitionen" getrieben sei, hielt SIPRI-Forscher Siemon Wezeman fest.

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