Die UN-Rettungsaktion für Zivilisten in Rebellenvierteln ist vorerst gescheitert.
Die von Russland ausgerufene Waffenruhe in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo ist am Samstagabend ausgelaufen. Die Feuerpause endete um 19.00 Uhr (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ), ohne dass die UNO Verletzte und Kranke aus den Rebellenvierteln in Sicherheit bringen konnte. Nach Angaben der Vereinten Nationen verließ nur eine Handvoll von Zivilisten und Aufständischen den Ostteil der Stadt.
Rettung zu gefährlich
Die UNO sah die Rettung von Zivilisten über Sicherheitskorridore als zu gefährlich an. Auch die geplanten Hilfslieferungen konnten nicht umgesetzt werden.
Die einstige Wirtschaftsmetropole ist seit 2012 zweigeteilt. Die westlichen Stadtteile mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern stehen unter Kontrolle der Regierung von Staatschef Bashar al-Assad. Der Osten der Stadt mit derzeit etwa 250.000 Einwohnern wird von bewaffneten Rebellen gehalten.
Offensive
Am 22. September startete die syrische Armee mit Unterstützung der russischen Luftwaffe eine Offensive zur Rückeroberung der östlichen Stadtteile, von wo aus die Rebellen den Westteil der Stadt bombardieren. Am vergangenen Dienstag setzten Damaskus und Moskau ihre Offensive aus, am Donnerstag in der Früh trat die "humanitäre Feuerpause" in Kraft.
Während der knapp vierwöchigen Offensive der russischen und syrischen Armee wurden in Aleppos Osten nach UN-Angaben etwa 500 Menschen bei Luftangriffen getötet und weitere 2000 verletzt. Schulen und Krankenhäuser wurden zerstört. Die UNO rief Russland zugleich auf, die Waffenruhe bis Montag einzuhalten. Doch weder Russland noch die Regierung in Damaskus äußerten sich am Samstag zu einer möglichen Verlängerung der Feuerpause.