Zudem wird beim gemeinsamen Abendessen kein Wein ausgeschenkt.
Der iranische Präsident Hassan Rohani ist am Dienstag von Papst Franziskus empfangen worden. Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden anlässlich von Rohanis Besuch, der diese Woche nach Aufhebung der Sanktionen gegen sein Land seine erste Reise im Westen unternommen hat, ergriffen. Rohani war am Montag in Rom eingetroffen. Die Audienz im Vatikan gilt politisch wie religiös als wichtige Begegnung.
Aus Respekt für die iranische Kultur und den Glauben des Präsidenten Hassan Rohani haben die Behörden in Roms Kapitolinischen Museen mehrere nackte Statuen verhüllt. Zahlreiche Nachrichtenseiten veröffentlichten am Dienstag im Internet Fotos von schrankähnlichen Konstruktionen, hinter denen die Skulpturen verschwanden.
(Zu) viel Respekt vor dem Gast? Kapitolinische Museen verstecken nackte Statuen vor Irans Präsident #Rohani pic.twitter.com/Sg08pCOIL0
— Tilmann Kleinjung (@TilmannKk) 26. Januar 2016
Kein Wein beim Abendessen
Rohani hatte am Montagabend den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi auf dem Kapitolshügel getroffen und war später in den Museen vor die Presse getreten. Aus Rücksicht auf den muslimischen Glauben Rohanis sei beim Abendessen auch kein Wein serviert worden, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA.
Treffen mit Papst
Auch Papst Franziskus empfing den iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Der Besuch dauerte circa 40 Minuten. Am Ende dankte der Papst für den Besuch und betonte, er hoffe auf Frieden. Er rief Rohani auf, für ihn zu beten
Geschenke für das Christen-Oberhaupt
Rohani traf in Begleitung einer Delegation aus zwölf Personen, an der sich auch Außenminister Mohammad Javad Zarif beteiligte. Eine einzige Frau, die Übersetzerin, zählte zur Delegation. An der Seite des Papstes stand ein Priester, der für ihn übersetzte. Der Papst sprach Italienisch, Rohani Farsi. Am Ende des Treffens schenkte Rohani dem Papst einen handgemachten Teppich aus der iranischen Stadt Qom und ein Miniaturbuch.
Papst revanchierte sich mit Medaille
Der Papst revanchierte sich mit einer Medaille, auf der der Heilige Martin zu sehen ist. Franziskus schenkte Rohani auch eine Ausgabe seiner Umweltenzyklika "Laudato si" auf Englisch und Arabisch. Eine Farsi-Übersetzung der Enzyklika gibt es nicht.
Lob für Atomabkommen
Den Atomvertrag im Juli hatte der Vatikan als wichtiges Ergebnis gelobt, aber auch eine konsequente Umsetzung gefordert. Im Syrien-Konflikt spielt der Iran eine Schlüsselrolle als wichtigster Verbündeter des Assad-Regimes neben Russland. Der Vatikan hat mehrfach Waffenlieferungen an die Konfliktparteien verurteilt.
Besuch wegen Paris-Terror verschoben
Geplant war Rohanis Besuch beim Papst schon für Mitte November, wurde dann aber wegen der Terroranschläge von Paris verschoben. Es ist erst das zweite Treffen eines amtierenden iranischen Präsidenten mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche. 1999 hatten Präsident Mohammad Khatami und Papst Johannes Paul II. (1978-2005) eine Unterredung im Vatikan. Khatami war auch zur Totenmesse des polnischen Papstes 2005 nach Rom gereist. Der Heilige Stuhl und der Iran unterhalten bereits seit 1953 diplomatische Beziehungen, die beide Seiten auch über die Konflikte des Landes hindurch aufrechterhielten.