Video der Simulation

1. Mars-Spaziergang in Moskau

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Nach achtmonatiger Isolation durften die Astronauten aus ihrem Container.

Beim bisher aufwendigsten Experiment in der Mars-Forschung haben zwei Teilnehmer in Moskau erste Schritte auf dem nachgestellten Roten Planeten unternommen. Der Italiener Diego Urbina und der Russe Alexander Smolejewski stiegen am Montag nach mehr als achtmonatiger Isolation erstmals für insgesamt 72 Minuten aus einem Forschungscontainer.

Mission erfolgreich
"Die Mission war erfolgreich", teilte das Institut für biomedizinische Probleme (IMBP) nach Angaben der Agentur Itar-Tass mit. Auf dem in einer IMBP-Halle simulierten Himmelskörper rammten die in Raumanzüge gekleideten Männer mehrere Fahnen, darunter die russische Trikolore, in den Sand und entnahmen Bodenproben.

Weitere Ausflüge im Marsmobil geplant
"Jahrhundertelang haben Europäer die Erde erforscht", sagte Urbina. "Nun kann ich mir vorstellen, wie es sein wird, wenn der erste Mensch seinen Fuß auf den Mars setzt." Smolejewski widmete seine Teilnahme an dem Projekt Mars500 dem Flug des ersten Menschen im All, dem Kosmonauten Juri Gagarin, vor rund 50 Jahren. Wie auf dem Roten Planeten erleuchten nur Sterne die steinige Oberfläche. In Moskau dienen Leuchtdioden als schwach leuchtende Punkte über dem zehn Meter langen und sechs Meter breiten Areal. Smolejewski und Urbina sowie der Chinese Wang Yue werden in den kommenden Tagen zwei weitere Ausflüge unternehmen. Dabei hilft ein Fahrzeug ("Marsmobil").

Völlige Isolation
Drei weitere Probanden - die Russen Alexej Sitjow und Suchrob Kamolow sowie Romain Charles aus Frankreich - warten bis Ende Februar im benachbarten "Mutterschiff" auf ihre Kollegen. Die sechs "Raumfahrer" simulieren seit Juni 2010 auf dem IMBP-Gelände einen Flug zum Mars und zurück. Dafür leben sie noch bis Anfang November in fast völliger Isolation. An dem Projekt beteiligen sich auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Europäische Weltraumbehörde (ESA). An einem früheren Experiment über 105 Tage hatte in Moskau der Bundeswehr-Hauptmann Oliver Knickel teilgenommen.

Reale Expedition in 20 Jahren
Eine reale Mars-Expedition könnte nach Einschätzung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos in etwa 20 Jahren stattfinden. Eine bemannte Reise zum Roten Planeten werde aber multinational sein, da kein Land in der Lage sei, ein derart kompliziertes und kostspieliges Projekt im Alleingang umzusetzen, sagte Roskosmos-Vizechef Vitali Dawydow. "Ich zweifle nicht daran, dass Russland und die USA sowie die europäischen Staaten an einer solchen Expedition teilnehmen werden. Außerdem steht die Tür für Länder wie China offen."

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