Gift im Bosch-Werk

128 Verletzte bei Chemie-Unfall in Deutschland

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Ein mysteriöses Chemie-Mix hat in einem deutschen Boschwerk 128 Arbeiter verletzt. Giftige Dämpfe wurden freigesetzt.

Bei einem Betriebsunfall im Bamberger Bosch-Werk sind am Freitag insgesamt 128 Arbeiter leicht verletzt worden. Nach ersten Ermittlungen der Polizei führte die Rostschutzbehandlung von Metallteilen zu einer unerwarteten chemischen Reaktion, deren Dämpfe die Augen reizten sowie Übelkeit und Kopfschmerzen verursachten.

Übelkeit am Fließband
In der Früh sei dem ersten Nachtschichtarbeiter am Fließband schlecht geworden, "dann wurden es immer mehr", sagte ein Polizeisprecher. Die meisten Verletzten kamen in umliegende Krankenhäuser. Die Arbeit in der Werkshalle wurde für etwa zwei Stunden unterbrochen.

Warum es beim üblichen Eintauchen der Metallteile in ein Tauchbad mit Korrosionsschutzmittel zu der Reaktion kam, war zunächst unklar. Bosch teilte mit, Fertigungs- und Umweltexperten überprüften nun Proben des in der Produktion verwendeten Öls. Die in der betreffenden Werkshalle gefertigten Teile würden damit zum Rostschutz eingeölt.

"Keine Gefahr" für die Bevölkerung
Laut Polizei bedeutete der Vorfall zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung außerhalb des Werks oder die Umwelt. Andere Teile des Bosch-Standorts mit insgesamt 8.000 Mitarbeitern seien ebenfalls nicht betroffen gewesen. Das Unternehmen fertigt in Bamberg Kraftfahrzeug-Komponenten, zum Beispiel Düsen für die Dieseleinspritztechnik.

Von den insgesamt 128 Verletzten kamen 108 ins Krankenhaus, 13 sollten nach Polizeiangaben vom Nachmittag vorerst in stationärer Behandlung bleiben. 20 weitere Mitarbeiter wurden demnach direkt auf dem Werksgelände von der dortigen Sanitätsstelle medizinisch versorgt.

Der Betriebsunfall hatte in der Früh einen Großeinsatz der Werksfeuerwehr ausgelöst. Diese räumte vorübergehend die Halle, nachdem immer mehr der 160 anwesenden Arbeiter über Übelkeit, Kopfschmerzen oder Augenreizungen klagten. Die Wanne mit dem Tauchbad wurde anschließend nach draußen gebracht und die Halle gelüftet. Die Kriminalpolizei prüft den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung.

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