Aus Nordkorea wurde gestautes Wasser abgelassen - drei Südkoreaner starben.
Aus einem gestauten Fluss in Nordkorea überraschend abgelassenes Wasser hat in Südkorea sechs Menschen mit sich gerissen. Drei Leichen wurden bis Montag im Grenzgebiet geborgen. Der Imjin war am Sonntag plötzlich von 2,3 auf 4,6 Meter gestiegen. Die Regierung in Seoul forderte umgehend eine Erklärung Nordkoreas. Pjöngjang teilte daraufhin mit, es habe sich um eine Notmaßnahme gehandelt. Eine regelrechte Entschuldigung blieb aber aus.
Der Norden erklärte laut dem südkoreanischen Vereinigungsministerium, das Wasser habe wegen zu hoher Flusspegel dringend abgelassen werden müssen. Bei ähnlichen Vorkommnissen in der Zukunft werde der südliche Nachbar vorab gewarnt.
Die Regierung in Seoul erklärte, die Reaktion reiche nicht aus. Es sei "sehr bedauerlich", dass darin die Toten vom Sonntag nicht vorkämen. Südkorea vermutete bereits kurz nach dem Zwischenfall, dass das Anschwellen des Flusses von rund 40 Millionen Tonnen Wasser aus einem neuen nordkoreanischen Staubecken ausgelöst wurde. Ministerpräsident Han Seung Soo reiste in das Gebiet, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte nach dem Vorfall, es gebe keine Hinweise, dass es sich um einen Angriff gehandelt haben könnte. Angesichts des Baus des nordkoreanischen Hwanggang-Staudamms waren im Süden der koreanischen Halbinsel Befürchtungen laut geworden, das Bauwerk rund 40 Kilometer nördlich der Grenze könne auch zu militärischen Zwecken genutzt werden.
Um derartigen Überschwemmungen vorzubeugen, baut Südkorea in der Region zwei Dämme, die 2011 beziehungsweise 2012 fertiggestellt sein sollen. Als Folge der Flutwelle vom Sonntag werde der Bau des ersten Dammes um ein Jahr vorgezogen, erklärte die Regierung in Seoul am Montag.