Ein mörderischer Ex-General aus Kroatien hält 500 hunderte Polizisten in mehreren Ländern in Atem.
Kroatien hält der Fall eines offenbar zum Serienmörder gewordenen früheren Kriegshelden in Atem. Ex-General Ivan Korade (44) wird verdächtigt, vorige Woche vier Menschen in der Region Zagorje bei Zagreb getötet zu haben, gab die Polizei am Dienstag offiziell bekannt. 500 Polizisten sind seit Tagen auf der Suche nach dem einarmigen Ex-General, der bewaffnet sein soll und als gefährlich gilt, berichtete die Tageszeitung "Vecernji list" in ihrer Onlineausgabe. Auch die Polizeibehörden des benachbarten Slowenien wurden alarmiert, weil Korade möglicherweise dorthin geflüchtet ist.
Mehr als 50 Hinweise aus mehreren Ländern
Das gebirgige und
dicht bewaldete Naherholungsgebiet nördlich der kroatischen Hauptstadt ist
seit der Vorwoche von der Polizei abgeriegelt. Bei der Suche nach Korade
werden auch Hubschrauber eingesetzt. Zum möglichen Aufenthaltsort des
flüchtigen Generals gingen schon über 50 Hinweise ein, teilte die Polizei am
Dienstag mit. Er soll nicht nur in zahlreichen kroatischen Orten, sondern
auch in Österreich, Deutschland, Bosnien-Herzegowina gesehen worden sein.
Polizeidirektor Marijan Benko betonte, dass alle Fluchthelfer Korades
bestraft würden.
Unter Mordverdacht
Korade wird verdächtigt, in der Nacht vom 26.
auf 27. März im Ort Ivanca einen Mann umgebracht zu haben. In der Früh soll
er dann in seinem Wohnort Velika Veternicka zwei Männer und eine Frau
getötet und einen weiteren Mann schwer verletzt haben. Über das Motiv gab
die Polizei nichts bekannt. Medienberichten zufolge hatten die Morde einen
privaten Hintergrund. Es wird spekuliert, dass der Ex-General wegen eines
"posttraumatischen Syndroms" infolge seiner Kriegserfahrungen ausgerastet
ist. Obwohl schon seit Tagen nach Korade gefahndet wird, erstattete die
Polizei erst am Dienstag offiziell eine Strafanzeige gegen ihn wegen Mordes,
Mordversuchs und Entführung.
Verdächtiger gilt als gefährlich
Korade spielte im
Rahmen der umstrittenen Militäraktion zur Rückeroberung der serbischen
Krajina im August 1995 eine bedeutende Rolle. Er war nämlich jener Soldat,
der nach der Einnahme der Hauptstadt der selbstausgerufenen Serbenrepublik,
Knin, die kroatische Fahne auf der dortigen Burg hisste. Korade soll
innerhalb der Armee wegen seines Hangs zur Gewalt aufgefallen sein und sei
auch deswegen bereits im Jahr 1997 pensioniert worden.