Flüchtlingsdrama

54 Burmesen in Kühlwagen erstickt

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120 Menschen waren in einen Kühlcontainer gepfercht. Die Schlepper, die für die Fahrt 100 Euro kassierten, sind geflohen.

Sie träumten von Arbeit im thailändischen Urlauberparadies Phuket, doch sie erstickten qualvoll in einem Lkw-Container: 54 Wanderarbeiter aus Burma, von denen jeder Menschenschmugglern 10.000 Baht (200 Euro) für die Fahrt in einem Seafood-Container bezahlt hatte.

Die Polizei fand die Leichen der 37 Frauen und 17 Männer am Mittwochabend in der thailändischen Provinz Ranong nahe der burmesischen Grenze. 47 weitere Insassen überlebten die Tortur in dem überfüllten Transporter für Fische und Meeresfrüchte.

Belüftung ausgefallen
Überlebende berichteten, nach einer halben Stunde sei die Atemluft in dem 2,2 mal sechs Meter großen Container knapp geworden, weil die Belüftung ausgegangen sei. Sie hätten geschrien, gegen die Wand getrommelt und den Fahrer per Handy angerufen, und die Belüftung sei wieder angegangen. Eine weitere halbe Stunde sei sie Klimaanlage wieder ausgegangen. Diesmal habe der Fahrer nicht mehr auf ihre Schreie reagiert, sein Handy sei ausgeschaltet gewesen.

Nach einer Stunde habe der Fahrer angehalten und die Türen des Containers geöffnet, berichteten Überlebende weiter. Er sei davongelaufen, als er die Opfer gesehen habe. 21 der Überlebenden wurden in Krankenhäuser gebracht, die anderen wurden vernommen. Nach dem flüchtigen Lkw-Fahrer und der hinter ihm stehenden Menschenschmugglerbande wurde gefahndet.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte in ihrem Jahresbericht 2005 festgestellt, dass burmesische Wanderarbeiter in Thailand Jobs annehmen, die Thailändern zu gefährlich, erniedrigend und schmutzig sind. Sie würden meist unterhalb des thailändischen Mindestlohns bezahlt und müssten täglich viele Stunden unter ungesunden Bedingungen arbeiten.

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