Im Prozess um die Entführung von Kindern aus dem Tschad sind die sechs angeklagten Franzosen am Mittwoch in N'Djamena zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden.
Die Mitarbeiter der Organisation L'Arche de Zoe (Zoes Arche) waren wegen versuchter Entführung, Betrugs und Nicht-Bezahlen ihrer Rechnungen verklagt worden. Zwei ebenfalls angeklagte Männer aus dem Tschad und dem Sudan wurden zu je vier Jahren Haft verurteilt.
Die sechs Angeklagten hätten versucht, 103 Kinder illegal aus dem Grenzgebiet zum westsudanesischen Darfur nach Europa zu bringen, sagte ein Gerichtssprecher am Mittwoch. Die Franzosen hatten die Vorwürfe bestritten und erklärt, sie hätten kranke und verarmte Waisenkinder aus humanitären Gründen nach Frankreich ausfliegen zu wollen. Es stellte sich aber heraus, dass alle Kinder noch Eltern hatten.
Frankreich will im Verurteilte nach Hause holen
Frankreich will
die Überstellung der sechs französischen Mitarbeiter beantragen. Das
Außenministerium in Paris erklärte am Mittwoch, man nehme das Urteil zur
Kenntnis. Es handle sich um eine souveräne Entscheidung der tschadischen
Justiz. Dennoch werde Frankreich unter Berufung auf ein entsprechendes
Abkommen aus dem Jahr 1976 die Überstellung der Betroffenen in deren Heimat
fordern.
Von Frankreich im Stich gelassen?
Das Urteil des Strafgerichts in
der Hauptstadt N'Djamena schließt auch eine Schadenersatzzahlung an die
betroffenen Kinder über mehr als vier Milliarden CFA-Francs (mehr als sechs
Millionen Euro) ein. Die Angeklagten traten aus Protest gegen ihre
Inhaftierung in den Hungerstreik und kritisierten, sie seien von Frankreich
im Stich gelassen worden.