Ärzte in den USA haben ein Baby operiert, das mit einem Herzen außerhalb des Brustkorbs zur Welt gekommen war.
Während des sechsstündigen Eingriffs umschlossen die Chirurgen das Herz des kleinen Naseem Hasni zunächst mit einem Gore-Tex-Material und anschließend mit Eigenhaut, da dem Buben ein eigener Herzbeutel, das so genannte Pericardium, fehlte. Anschließend wurde das Organ in den Brustkorb des Säuglings eingesetzt, wie die Ärzte der Holtz-Kinderklinik am Mittwoch in Miami mitteilten. Das Kind befand sich in kritischem, aber stabilem Zustand.
Herz funktionierte normal
Naseem war am 31. Oktober mit einem
extrem seltenen Geburtsfehler zur Welt gekommen, der so genannten Ectopia
cordis. Diese war bereits Ende September bei einer Ultraschalluntersuchung
festgestellt worden, nachdem die Mutter Michelle Hasni ungewöhnliche
Kindsbewegungen bemerkt hatte. Naseem wurde vorzeitig per Kaiserschnitt
entbunden, sein nach außen verlagertes Herz funktionierte normal. Ihm
fehlten jedoch auch Brustkorb und Brustwand. Die Ärzte operierten ihn
bereits wenige Stunden nach der Geburt.
Nahezu normales Leben
Nach Einschätzung der Ärzte wird Naseem
später ein nahezu normales Leben führen können. Wettkampfsportarten werde er
allerdings nicht ausüben dürfen, sagte der Herzchirurg Eliot Rosenkranz.
Vermutlich könne er schon zu Weihnachten aus dem Krankenhaus entlassen
werden. In wenigen Wochen solle das Baby einen Plastikschutz für den
Brustbereich erhalten und im Alter von etwa sechs Monaten ein künstliches
Brustbein.
Ectopia cordis kommt bei einer Million Lebendgeburten zwischen 5,5 und 7,9 Mal vor. Die Überlebenschance liegt nach Angaben von Naseems Ärzten bei weniger als 50 Prozent.