Kim Peek

Der wahre "Rain Man" ist tot

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Sein Leben lieferte die Vorlage zu dem berühmten Hollywood-Film.

Der US-Amerikaner Kim Peek, der die Vorlage für die autistische Hauptfigur des Films "Rain Man" mit Dustin Hoffman gab, ist tot. Wie mehrere US-Zeitungen am Dienstag unter Berufung auf den Vater berichteten, starb der 58-Jährige am Samstag an einem Herzanfall in Salt Lake City. Schon seit einigen Wochen habe er an einer Infektion der Atemwege gelitten.

Peek - ein sogenannter "Savant" (Gelehrter) - verfügte durch eine Anomalie seines Gehirns über eine besondere Begabung. Das visuelle System seines Gehirns erlaubte es ihm etwa, den Inhalt einer Buchseite in wenigen Sekunden zu speichern. Peek kannte Tausende von Büchern auswendig und speicherte beliebige Daten wie Namen, Zahlen, den Kalender, das komplette Fernsehprogramm, alle Telefonvorwahlen der USA oder das Straßennetz aller Staaten. Wegen dieser "Inselbegabung", durch die Daten in unglaublichem Umfang für ihn jederzeit abrufbar waren, wurde er auch "Kim-puter" genannt. Auch die US-Raumfahrtbehörde NASA stellte Untersuchungen mit ihm an.

Vorlage für Blockbuster
"Mir wurde gesagt, ich werde wohl kaum älter als höchstens 14 Jahre", hatte er einmal in einem Interview gesagt. Stattdessen sei er berühmt geworden. Peek galt als weltweit bekanntester "Savant". Sein Sohn habe in den vergangenen 21 Jahren seit dem Kino-Start von "Rain Man" Millionen von Menschen bei Vorträgen und anderen Auftritten seine mentalen Fähigkeiten demonstriert, sagte Vater Frank Peek der Zeitung. Dabei seien rund drei Millionen Flugmeilen zusammengekommen.

Peeks erstaunliche Fähigkeiten hatten den Autor Barry Moore zum Drehbuch für den Film "Rain Man" inspiriert. Die Geschichte kam 1988 auf die Leinwand, gewann vier Oscars, und machte ihr Vorbild weltberühmt.

24-Stunden-Betreuung
Peek war 1951 in Salt Lake City zur Welt gekommen. Wie "Times Online" berichtete, sagten die Ärzte damals zu seinen Eltern, sie sollten ihn "in ein Heim stecken und ihn einfach vergessen". Dreißig Jahre später wurde er als Genie in 15 verschiedenen Bereichen eingestuft, unter anderem in Geschichte, Literatur und Geografie.

Allerdings musste er auch sein ganzes Leben lang rund um die Uhr betreut werden, schreibt die "Times". Seine motorischen Fähigkeiten seien immer eingeschränkt gewesen. So konnte er sich nicht selber anziehen oder seine Haare kämmen. Nach der Scheidung seiner Eltern 1975 kümmerte sich sein Vater ganz allein um Peek. Angeblich soll der erste Mensch, dem Peek ins Gesicht sehen konnte, der Schauspieler Dustin Hoffman gewesen sein, als dieser ihn besuchte. Da war Peek bereits 37 Jahre alt.

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