Gefangen

Deutscher unschuldig in Kabul verhaftet

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Ein deutscher Staatsbürger afghanischer Herkunft wird seit Monaten von US-Truppen in Kabul festgehalten.

Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, wird der afghanisch-stämmige Deutsche Gholam Ghaus Z. aus Wuppertal seit drei Monaten in der Nähe von Kabul festgehalten. US-Truppen hatten ihn unter Terrorverdacht festgenommen, nachdem er einen Rasierapparat kaufen wollte. Als Indizien für seine "terroristische Tätigkeit" dienten die bei ihm aufgefundenen rund 1000 Euro Bargeld in verschiedenen Währungen sowie unterschiedliche Telefonkarten. Er war ursprünglich wegen eines Familienbesuchs nach Afghanistan gereist.

Außenamt bestätigt den Fall
Unterdessen hat auch das deutsche Außenamt den Bericht bestätigt. Außenminister Steinmeier sagte gegenüber Reuters-TV in Dortmund: "Ich kann ihnen bestätigen, dass sich ein deutscher Staatsangehöriger in amerikanischem Gewahrsam in Afghanistan befindet". Man würde sich um die Freilassung des Deutschen bemühen, hieß es weiter. Deutsche Sicherheitsbehörden sollen inzwischen die Lebensumstände des Mannes überprüft haben und seien zu dem Ergebnis gekommen, dass dem Beschuldigte nichts vorzuwerfen ist.

US-Behörden bisher wenig kooperationsbereit
Eine Freilassung sollen US-Behörden nur dann in Erwägung ziehen, wenn Deutschland umfassende "Sicherheits-Garantien" abgeben würde. Konkret soll es sich dabei um eine Art "rund-um-die-Uhr-Überwachung" handeln. Entsprechende Forderungen wurden von deutscher Seite als nicht realisierbar zurückgewiesen.

Die US-Außenministerin Condoleezza Rice hat ihrem deutschen Amtskollegen bei einem Treffen Ende März angeblich die Überprüfung der Angelegenheit zugesagt.

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