Geisel-Freilassung

Deutschland weist PKK-Bedingungen zurück

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Nach der Verschleppung dreier Deutscher stellte die PKK Bedingungen für deren Freilassung. Deutschland wies diese jedoch klar zurück.

Auch Innenminister Wolfgang Schäuble hat die Bedingungen der kurdischen PKK-Rebellen zurückgewiesen, die im Osten der Türkei drei deutsche Bergsteiger entführt haben. "Es kommt nicht infrage, dass wir mit der PKK darüber verhandeln, ob wir deutsche Gesetze anwenden oder nicht", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Sender MDR Info.

Schäuble berichtete, dass er zu Mittag mit seinem türkischen Amtskollegen telefoniert habe. Zudem seien Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes in die Türkei geschickt worden, um die dortigen Stellen zu unterstützen. Es gehe darum, das Leben der Geiseln zu schützen und ihre Freiheit zurückzugewinnen. Das müsse man energisch und umsichtig tun. "Wir tun alles, dass die drei wohlbehalten wieder freikommen", sagte Schäuble.

Angehörige ohne Informationen
Nach der Geiselnahme von drei Bergsteigern am Ararat in der Türkei sind teils auch Angehörige von näheren Informationen abgeschnitten. "Wir wissen wirklich nichts. Wir haben nur Informationen aus dem Fernsehen", sagte die Schwester des entführten Bergführers, Elfriede H., am Donnerstagabend in Abensberg. "Wir hoffen das Beste." Es müsse nun alles getan werden, um das Leben der Geiseln nicht zu gefährden. "Gut, dass mein Bruder so besonnen ist. Er hat sehr große Nervenstärke, er war immer sehr durchdacht."

Die derzeitigen Umstände der Geiselnahme durch die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) beunruhigten sie aber schon, sagte die Rentnerin. Insgesamt drei Bergsteiger waren am Dienstag von PKK-Kämpfern als Geiseln genommen worden.

Bedingungen
Solange der deutsche Staat nicht erkläre, dass er "seine gegen das kurdische Volk und gegen die PKK gerichtete feindliche Politik aufgibt", würden die entführten deutschen Staatsbürger nicht freigelassen, hieß es zuvor in einer am Donnerstag von der Nachrichtengentur Firat verbreiteten Erklärung der PKK.

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© AP

Nach Überzeugung des deutschen Nahost-Experten Udo Steinbach wird die PKK die am Berg Ararat entführten deutschen Bergsteiger gut behandeln und bald freilassen. "Die kurdische Sache würde bei PKK-Sympathisanten vor allem in Deutschland an Unterstützung verlieren, wenn es zu einer langen Geiselhaft oder sogar zu einem Mord kommen sollte", sagte Steinbach am Donnerstag in Berlin der Deutschen Presse-Agentur dpa.

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© oe24

Die Verschleppung werde sehr wahrscheinlich auf hohen Entscheidungsebenen der PKK geleitet. "In der Osttürkei kann niemand auch nur einen einzigen Schritt gehen, der der PKK-Führung verborgen bliebe und auf den sie keinen Einfluss hat", betonte Steinbach.

Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verfolge mit der Entführung politische Ziele, glaubt der Experte. Nachdem das deutsche Innenministerium Mitte Juni ein Betätigungsverbot für den kurdischen Fernsehsender Roj-TV verhängt hatte, sei in PKK-nahen Medien großer Unmut gegen Deutschland laut geworden. "Roj-TV bedeutet den Kurden sehr viel", sagte Steinbach. Auch deutsche Sicherheitsbehörden hatten schon einen Zusammenhang zwischen Roj-TV und der Verschleppung hergestellt.

Fotos: (c) AP

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