Die russische Polizei hat im Zusammenhang mit dem millionenschweren Diebstahl in der Eremitage eineinhalb Wochen nach Bekanntwerden offenbar einen vierten Verdächtigen festgenommen. Der dringend Tatverdächtige sei in einem Wochenendhaus bei Petersburg verhaftet worden, meldete die Agentur Interfax am Freitag unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Der 38-jährige vermutliche Drahtzieher des Fischzugs sei nach dem bisherigen Ermittlungsstand in den Verkauf des Diebesgutes verwickelt, sagte ein Vertreter der Kriminalpolizei der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Festnahmen seien möglich, fügte er hinzu.
Verhaftete war der Anstifter
Bei den zunächst festgenommenen Verdächtigen handelt es sich um den nach Angaben seines Anwalts geständigen Mann einer verstorbenen Kuratorin der Eremitage, seinen Sohn und einen Antiquitätenhändler. Sie sollen seit Ende der 90er Jahre einen Teil der Juwelen, Ikonen und Emaille-Schmuckstücke gestohlen haben. Der am Donnerstag gefasste vierte Verdächtige sei ein Arbeitskollege des Witwers, hieß es auf der Website des Onlinedienstes Gaseta.ru. Er soll die Verhafteten zum Diebstahl angestiftet haben.
Der Direktor der Eremitage, Michail Piotrowski, erklärte am Freitag in einem Interview der Zeitung "Komsomolskaja Prawda", er glaube, dass die Familie der verstorbenen Kuratorin bei den Diebstählen mit anderen Personen zusammengearbeitet habe. Dabei müsse es sich um "eine Person von einigem Gewicht oder sogar eine organisierte Struktur" handeln.
Inventur brachte es ans Licht
Das berühmte Museum in St. Petersburg hatte in der vergangenen Woche nach einer Inventur mitgeteilt, dass 221 Gegenstände aus seiner Sammlung gestohlen worden seien. Sie waren laut Eremitage insgesamt rund fünf Millionen Dollar (vier Millionen Euro) wert. Bislang tauchten 15 der gestohlenen Kunstwerke wieder auf. Die Polizei fand am Donnerstag nach einem anonymen Hinweis ein Kreuz aus Silber und Gold sowie zwei Ikonen aus vergoldetem Silber in einem Moskauer Schließfach.
Auch im Moskauer Staatsarchiv für Literatur und Kunst war in dieser Woche ein Millionen-Diebstahl bekannt geworden. Als Reaktion forderte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag eine Inventur in allen Museen des Landes.