Im Interview mit der Zeitschrift NEWS kommentiert Natascha Kampusch erstmals die aktuelle Aufregung um ihre schlimme Zeit in Gefangenschaft.
Natascha Kampusch über die Berichterstattungs-Welle:
Offensichtlich
sind Berichte über meine Vergangenheit immer noch verlässliche Quotenbringer.
... über die Veröffentlichung der geheimen Akten:
Mein
Vertrauen in die Behördenarbeit war ohnedies nicht mehr sehr groß. Dass die
Enttäuschung noch gesteigert werden kann, habe ich wirklich nicht erwartet.
... über die Indiskretionen und wie sie sie stoppen will:
Damit
war natürlich eine Untersuchung der Ermittlungspannen sowie nachfolgender
Vertuschungen im Polizeiapparat gemeint. Das ist keinesfalls als
Aufforderung an Hobbykriminalisten in den Medien zu verstehen, auf illegalen
Wegen beschafftes Material spekulativ zu interpretieren.
... über die nie enden wollenden Gerüchte und lügen über ihr leben in
Gefangenschaft:
Ich kann in diesem Zusammenhang nur darauf
verweisen, dass auch ich ein Recht auf Wahrung meiner Privatsphäre habe. Das
soll natürlich nicht der Klärung einer allfälligen Mittäterschaft
entgegenstehen. Dazu bin ich von der Justiz aber bereits 2006 ausführlich
befragt worden.
... darüber, ob sie weitere Details bekannt geben will:
Ich
wüsste nicht, worüber ich noch sprechen sollte. Die voyeuristische Gier des
Boulevards werde ich sicher nicht bedienen.
... über die Polizei und ob diese alles gemacht hat, um die Spuren zu
sichern:
Soweit sich das von außen beurteilen lässt, ja.
... über ihren Peiniger und ob man von ihm ein genaues Psychogramm machen
sollte:
Wem sollte das nützen? Es bestehen keine Zweifel an seiner
Täterschaft, und er hat sich ja auch selbst gerichtet.
... darüber, ob es für Sie noch Rätsel rund um die Entführung gibt:
Nein,
ich wünsche mir, dass meine Vergangenheit endlich aus der Berichterstattung
verschwindet.
... über ihre Therapie und wie diese durch die aktuelle Berichterstattung
beeinflusst wird:
Sehr. Ich würde gerne selbst entscheiden, wann
ich mich in der Therapie welchem Thema zuwende.
... über die Frage, ob sie ernsthaft überlegt, Österreich zu verlassen:
Ich
lebe an sich gerne in Wien, es wird mir aber derzeit nicht leicht gemacht.
Davon abgesehen, möchte ich später schon einige Zeit im Ausland verbringen.