Ein Dorf stand unter Generalverdacht, nachdem der Bürgermeister erschossen wurde. Die Polizei verfolgt die Spur zu seinem unterlegenen Rivalen bei der Wahl.
Drei Wochen nach dem rätselhaften Mord an dem Bürgermeister des winzigen nordspanischen Bergdorfes Fago hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Es handele sich um den Förster des Ortes und politischen Rivalen des erschossenen Gemeindechefs, teilten die Ermittler am Freitag mit. Ob er auch der Täter sei, stehe noch nicht fest. Wegen des Mordes war das gesamte Dorf in Verdacht geraten, alle 37 Einwohner wurden vernommen. Der Fall sorgte in Spanien landesweit für Schlagzeilen.
Der erschossene Bürgermeister, Miguel Grima
Bürgermeister Miguel Grima von der konservativen Volkspartei (PP) war am 12. Jänner auf der Rückfahrt von einer Versammlung in einen Hinterhalt geraten. Die Täter hatten auf der Straße eine Steinbarriere errichtet, den 50-Jährigen aus seinem Auto gezerrt, ihn verprügelt und dann mit vier Schüssen aus einem Jagdgewehr getötet.
Viele Feinde
Die Ermittlungen ergaben, dass der Bürgermeister viele Feinde hatte und schon mehrere Morddrohungen erhalten hatte. Vor drei Jahren hatten Unbekannte die Bremsleitungen seines Autos durchtrennt. Etwa eine Hälfte der Bewohner des Pyrenäen-Dorfes nördlich von Saragossa war für ihn, die andere gegen ihn. Seine Gegner warfen ihm vor, "wie ein Tyrann" zu herrschen.
Der nun festgenommene Förster war bei den vergangenen Gemeindewahlen als Kandidat der Sozialisten (PSOE) unterlegen. Nach Grimas Tod hatte er ausgesagt, der Bürgermeister habe jedem, der ihn nicht gewählt habe, das Leben unmöglich gemacht. "Ich glaube, er hatte psychische Probleme." Zwischen beiden Männern gab es zudem mehrere Rechtsstreitigkeiten.