Beim Untergang einer Fähre im Nordwesten der Türkei ist nach offiziellen Angaben mindestens ein Mensch ums Leben gekommen.
26 weitere Passagiere wurden in der Nacht zum Montag noch vermisst, wie ein Behördensprecher dem Fernsehsender Haberturk sagte. Die Fähre mit fast 100 Menschen an Bord war am späten Sonntagabend kurz nach dem Auslaufen aus der Hafenstadt Bandirma im Marmara-Meer gesunken. Das Schiff war den Angaben zufolge auf dem Weg nach Istanbul. Die Unglücksursache war zunächst unklar.
28 Menschen verletzt
Ein Passagier sei im Krankenhaus gestorben,
sagte der Gouverneur der Provinz Balikesir, Selahattin Hatipoglu, dem
türkischen Fernsehsender NTV. 28 weitere Menschen seien bei dem Unglück
verletzt worden. Insgesamt seien 96 Menschen an Bord gewesen, sagte der
Vize-Chef der türkischen Schifffahrtsbehörde, Mehmet Solgun, dem
Fernsehsender Haberturk. In der Nacht auf Montag wurden seinen Angaben
zufolge noch 26 Menschen vermisst. Zunächst war von insgesamt bis zu 150
Passagieren die Rede gewesen. Die Zahl war lange unklar, da es keine genauen
Aufzeichnungen über die Anzahl der verkauften Tickets gab.
Ans Land geschwommen
Fernsehbilder zeigten Überlebende, die an
der Küste zu wartenden Rettungswagen gebracht wurden, andere umarmten sich
unter Tränen. Hubschrauber, Rettungskräfte der Küstenwache, Taucher und
örtliche Fischer waren im Einsatz, um weitere Menschen aus dem Wasser
retten. Zahlreiche Passagiere waren von Bord gesprungen, als das Schiff 300
Meter vor der Küste sank. Einige schafften es, an Land zu schwimmen. Nach
Angaben eines Crewmitglieds hatten einige Fahrer zum Zeitpunkt des Unglücks
in ihren Fahrzeugen geschlafen. Die Suche werde fortgesetzt, sagte
Hatipoglu. "Aber die Dunkelheit ist ein Problem."
Fähre überladen?
"Das Schiff versank innerhalb
einer halben Stunde", sagte der Bürgermeister von Bandirma, Recep
Eraydin. Überlebende warfen der Besatzung Medienberichten zufolge vor, dass
die Fähre überladen gewesen sei. Einige Passagiere berichteten, das Schiff
habe plötzlich zu schwanken begonnen, ehe es sich auf die Seite legte und
sank. Das Schiff sei möglicherweise durch falsche Beladung gesunken, sagte
der stellvertretende Gouverneur, Salih Keser, der Nachrichtenagentur Anadolu
unter Berufung auf den Kapitän. Die Fähre hatte seinen Angaben zufolge 73
Lastwagen und zwei Autos geladen.