Der 14-jährige bayerische Adelige Felix von Quistorp wurde nach sechs Tagen tot auf dem Schlossgelände seiner Großeltern in einem Brunnen gefunden.
Taucher fanden die Leiche des Jugendlichen am Mittwochvormittag in einem rund 15 Meter tiefen Kellerbrunnen des Wasserschlosses. Laut vorläufigem Obduktionsergebnis ertrank Felix nach einem Sturz in den Brunnen. Fremdverschulden kann demnach ausgeschlossen werden.
Unglücksfall wahrscheinlich
Der zwei Meter breite Brunnen
im Kellergewölbe des im 17. Jahrhundert erbauten Wasserschlosses ist laut
Polizei ebenerdig im Boden eingelassen und war nur teilweise mit Brettern
abgedeckt. Einen Selbstmord wollte die Polizei zunächst nicht ausschließen,
hielt aber einen Unglücksfall für die wahrscheinlichste Variante. Die
Ermittlungen sollten weiter andauern.
Bereits unmittelbar nach dem Verschwinden des Burschen am vergangenen Donnerstag waren Mitglieder der Suchmannschaft von Polizei und Feuerwehr wiederholt in den Brunnen hinabgestiegen. Sie hätten aber mit Scheinwerfern nichts entdecken können. Erst am Mittwoch seien Taucher eingesetzt worden. Sie hätten die Leiche in der dunklen Tiefe des Wassers gegen 09.40 Uhr entdeckt, sagte Polizeisprecher Leonhard Mayer. "Da konnte man vom Wasserspiegel aus nichts erkennen", fügte er hinzu.
Am Tag des Verschwindens gestorben
Nach Angaben der Polizei war
der Brunnen ursprünglich sowohl am Boden als auch nochmals in zwei Metern
Tiefe mit Brettern abgedeckt, allerdings hätten mehrere Bretter gefehlt. "Warum,
das wissen wir noch nicht", erklärte der Polizeisprecher. Teilweise sei
das Holz zudem morsch gewesen. Felix starb laut Obduktion am Tag seines
Verschwindens.
Die Polizei war zuvor davon ausgegangen, dass der aus Potsdam stammende 14-Jährige ausgerissen sei, nachdem er Weihnachten mit seiner Mutter und seinem 11-jährigem Bruder auf dem in der Nähe von Landshut gelegenen Schloss der Großeltern verbracht hatte. Die nach Polizeiangaben getrennt lebenden Eltern des Burschen - Abkömmlinge der Adelsgeschlechter von Quistorp und von Fürstenberg - hatten nach dem Verschwinden jedoch betont, ihr Sohn habe sich seit Monaten auf eine Silvester-Party mit seinen Freunden in Potsdam gefreut.
Zu Besuch bei Großeltern
Felix wurde das letzte Mal lebend
gesehen, als er am vergangenen Donnerstagnachmittag gegen 15.00 Uhr mit
seinem Großvater von einem Besuch des Ingolstädter Armeemuseums
zurückgekehrt war und auf sein Gästezimmer ging. Der Großvater erstattete
rund vier Stunden später Vermisstenanzeige. Die Polizei begann unmittelbar
darauf mit einer groß angelegten Suchaktion und setzte eine 20 Beamte starke
Sonderkommission "Felix" ein. Mehrere Tage lang durchkämmten
Hundertschaften der Bereitschaftspolizei mit Unterstützung Freiwilliger
Feuerwehren die Umgebung des Schlosses und des 300 Einwohner zählenden Ortes
im Landkreis Landshut.