Riesenkrater in Sibirien

Forscher besorgt: "Tor zur Unterwelt" wächst immer weiter

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Mitten in Sibirien klafft ein Riesenkrater in der Erde, der immer größer wird. Wissenschaftler befürchten, dass seine Ausbreitung katastrophale Folgen haben könnte. 

"Tor zur Unterwelt" nennen die Einheimischen den Batagaika-Krater, der mitten in der sibirischen Taiga in der Erde klafft. 1500 Meter lang und fast 120 Meter tief ist der Erdspalt - und seit er in den 1960er Jahren entstanden ist, wächst er immer weiter. 10 bis 30 Meter pro Jahr vergrößert sich der Krater laut Forscher des Alfred-Wegener-Institutes (AWI) - und die Folgen sind besorgniserregend.

Denn die Ursache für das Wachstum des Batagaika-Kraters liegt daran, dass die Permafrost-Böden immer schneller abtauen. Die Permafrost-Böden sind normalerweise dauerhaft gefroren. Auf diese Weise halten sie auch Schadstoffe fest, die im Eis und somit im Boden gebunden werden. Die Wissenschaftler des AWI nehmen an, dass der gefrorene Boden zwischen 1.300 und 1.600 Gigatonnen Kohlenstoff enthält. Zum Vergleich: Die gesamte Atmosphäre enthält derzeit rund 800 Gigatonnen Kohlenstoff.

 

 

 

Tauen diese Böden weiter auf, was bereits der Fall ist, werden Kohlendioxid und auch andere Schadstoffe wie Methan freigesetzt. Das wiederum trägt einen großen Teil zum Treibhauseffekt und zum Anstieg der Meeresspiegel bei - was verheerende Folgen haben kann. Schon heute liegen Insel-Staaten wie Vanuatu, aber auch die Niederlande, so knapp über dem Meeresspiegel, dass sie nicht mehr bewohnbar werden würden.

Der Batagaika-Krater entstand, weil die oberen Erdschichten dort begannen, in den auftauenden, weicheren Untergrund abzusinken. Der Grund dafür war von Menschenhand herbeigeführt: In der Gegend um den Krater hat man in den 1960er-Jahren massiv Bäume abgeholzt. Dadurch lag der Boden darunter, der sich vorher im Schatten eben jener Bäume befand, nun frei. In der Folge war er ungeschützt der Strahlung der Sonne ausgesetzt, erwärmte sich und begann einzustürzen.

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