Crew-Mitglieder frei

Geiselnahme in Jamaika unblutig beendet

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Sicherheitskräfte umstellten die Boeing 737, der psychisch gestörte Täter gab auf und ließ die Besatzungsmitglieder frei.

Knapp acht Stunden bangten mehr als 180 Menschen auf dem Flughafen Montego Bay im Karibik-Urlaubsparadies Jamaika um ihr Leben, dann war das Geiseldrama beendet. Der Geiselnehmer, ein offensichtlich geistig verwirrter Jamaikaner, hatte die Maschine der kanadischen Fluglinie CanJet Airlines, die nach Kuba weiterfliegen sollte, am Sonntagabend in seine Gewalt gebracht und Besatzung und Passagiere mit einer Pistole bedroht.

Familie versuchte Geiselnehmer zu überreden
Der Sangster International Airport wurde von einem massiven Polizeiaufgebot abgeriegelt. Vater und Geschwister des Geiselnehmers hatten versucht, ihn zur Aufgabe zu überreden - ohne Erfolg. Verletzt wurde bei dem Geschehen niemand, die Regierung der Insel bangt aber um den Ruf Jamaikas als sicheres Ferien-Paradies.

Mehrere Schüsse
Der Flug "918" kam aus Halifax, Kanada, und sollte von Montego Bay am Sonntag gegen 23.30 Uhr Ortszeit nach Santa Clara auf Kuba und dann zurück nach Kanada fliegen. An Bord der Boeing 737 befanden sich 174 Passagiere - alle aus Kanada - und acht Crew-Mitglieder. In der Nacht meldete die Polizei, der Geiselnehmer habe alle Passagiere und zwei der acht Crew-Mitglieder freigelassen. Zunächst gab es Berichte, der Kidnapper, ein Mann im Alter von 20 bis 30 Jahren aus Montego Bay, habe den Piloten erschossen. Das bewahrheitete sich nicht. Es sollen aber Schüsse an Bord der Maschine gefallen sein.

Hintergründe unklar
Was den Jamaikaner zu dem Coup trieb, blieb zunächst unklar. Informationsminister Daryl Vaz sagte: "Seine Forderung war es, nach Kuba zu fliegen." Doch Kuba war ohnehin das nächste Ziel der Maschine. Einige Passagiere berichteten, der Kidnapper habe ihnen Geld abgenommen. Die Geiselnahme dürfte auch von Kanadas Präsident Stephen Harper mit großer Sorge aufgenommen worden sein. Harper war just zu dem Zeitpunkt, als der Kidnapper sich Zugang zur Boeing verschaffte, in Jamaikas Hauptstadt Kingston zu einem Arbeitsbesuch eingetroffen. Jamaikas Premierminister Bruce Golding war mit dem Hubschrauber zum Ort des Geschehens geflogen.

Kein Ticket, dafür eine Waffe
Unklar blieb auch, wie es dem Mann, dessen Namen die Polizei mit Steven Fray angab, gelingen konnte, mit der Waffe an Bord des Flugzeuges zu gelangen. Er hatte offensichtlich kein Ticket. Er bedrohte bereits im Terminal Flughafenpersonal mit der Waffe, konnte aber nicht gestoppt werden, weil es dort keine bewaffneten Sicherheitskräfte gab. Es sei nicht üblich, dass sich bewaffnete Sicherheitsbeamte im Terminal selbst aufhielten, sagte ein Flughafenmanager.

Airline-Vizepräsident Woodside zeigte sich wenige Minuten nach dem unblutigen Ende der Geiselnahme "sehr erleichtert". Alle Passagiere seien in Hotels untergebracht und eine CanJet-Maschine sie auf dem Weg von Montreal über Toronto nach Montego Bay, um die Passagiere entweder nach Kuba oder zurück nach Kanada zu bringen. Jamaika wird jährlich von 2,5 Millionen Urlaubern besucht. Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen der Insel. Minister Vaz sagte, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung. Die Tat sei lediglich die eines Verwirrten gewesen.

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