Elfenbeinküste

Giftmüll-Skandal: Betroffene verprügeln Minister

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Im Zusammenhang mit dem Giftmüll-Skandal in Elfenbeinküste haben aufgebrachte Betroffene einen Minister verprügelt und sein Auto in Brand gesetzt. Und es gibt gute Nachrichten: Die Einwohner des westafrikanischen Staates können bald aufatmen.

Ein französisches Unternehmen solle am Sonntag beginnen, die nach faulen Eiern stinkende Flüssigkeit zu entsorgen, berichteten ivorische Medien am Freitag.

Das allerdings half dem kürzlich zurückgetretenen Transportminister Innocent Kobenan Anaky nichts. Der Ex-Minister war von der Hafenbehörde beschuldigt worden, in den bisher größten bekannt gewordenen Giftmüllskandal Afrikas verwickelt zu sein. Also griffen ihn aufgebrachte Einwohner an und setzen sein Auto in Brand.

30.000 mussten behandelt werden
Inzwischen ist die Zahl der Patienten, die in Folge des Giftmüllskandals einen Arzt aufgesucht haben, nach offiziellen Angaben auf knapp 30.000 gestiegen. Dabei ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch Patienten mit anderen Beschwerden die kostenlosen Untersuchungen genutzt haben. Die Zahl der Menschen, die unter Vergiftungserscheinungen wie Atembeschwerden und Durchfall leiden, ist nicht bekannt.

Grundwasser nicht verseucht
Eine Gruppe französischer Experten ist zu dem Schluss gekommen, dass das Grundwasser in Abidjan vermutlich nicht verseucht wurde. Der Chemieabfall enthalte Schwefelwasserstoff, der schon in geringer Konzentration sehr unangenehm rieche. Die Gefahr einer Vergiftung durch Einatmen sei knapp einem Monat nach Abladen des Mülls aber deutlich zurückgegangen.

500.000 Liter Giftmüll abgeladen
Ein von der holländischen Firma Trafigura Beheer BV gechartertes Schiff hatte mehr als 500.000 Liter Giftmüll nach Abidjan gebracht. Es handelt sich um eine mit Ölrückständen und Chemikalien versetzte Flüssigkeit, mit der zuvor die Tanks des Schiffs gereinigt worden waren.

Der Giftmüll hätte ursprünglich in Amsterdam abgeladen werden sollen, doch das zuständige Unternehmen verlangte mehr Geld, als sich herausstellte, dass der Müll falsch deklariert worden war. Nach europäischem Recht ist die Ausfuhr gefährlichen Mülls in Entwicklungsländer verboten.

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