"Phantomkillerin"

Hersteller schuld an DNA-Panne

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Die Polizei jagte fast 20 Jahre eine Phantomkillerin. Sie verwendete verunreinigte Wattestäbchen. Der Hersteller sieht einer möglichen Schadensersatzklage gelassen entgegen.

Die Wattestäbchen-Panne bei der Fahndung nach dem Heilbronner "Phantom" geht vielleicht doch auf falsche Angaben der Herstellerfirma zurück. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung" hat die Greiner Bio-One GmbH entgegen öffentlicher Beteuerung zumindest teilweise die DNA-Freiheit ihrer Wattestäbchen garantiert. Dies gehe aus einem Qualitätszertifikat hervor, das eine österreichische Polizeidienststelle auf Bestellung erhielt. Dem Bericht zufolge lagen solche Zertifikate auch in Kartons, die an baden-württembergische Polizeidirektionen geliefert wurden.

Der Geschäftsführer der Greiner Bio-One GmbH, Heinz Schmid, hatte am vergangenen Freitag im baden-württembergischen Frickenhausen betont, die Wattestäbchen seien nicht für polizeiliche Ermittlungen gedacht. Dies gehe eindeutig aus der Gebrauchsanweisung hervor. Der von Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech angedrohten Schadensersatzforderung sehe das Unternehmen gelassen entgegen.

Seit Freitagabend steht fest, dass die Gen-Spur vom Mord an einer Polizistin in Heilbronn im April 2007 nicht von der Mörderin stammt, sondern von einer Arbeiterin eines bayerischen Betriebes, die mit den Wattestäbchen in Berührung gekommen war. Die angebliche Serienverbrecherin, die mit mehreren Morden und zahlreichen Einbrüchen, auch in Österreich, in Verbindung gebracht worden war, existiert demnach gar nicht. Die an Dutzenden Tatorten gefundene DNA geht auf verunreinigte Wattestäbchen zurück, mit denen das Material gesichert worden war.

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