Das ultrakonservative Saudi Arabien verurteilte eine 19-Jährige zu 200 Peitschhieben - weil sie bei einer "Gang Bang" vergewaltigt wurde. Jetzt setzt sich Hillary Clinton für das Opfer ein.
Für Europa nahezu unvorstellbar: Das Mädchen wurde von sechs Männern in ein Auto geschleppt und dort zu Gruppensex gezwungen. Dafür wurde die 19-Jährige ursprünglich zu 90 Peitschenhieben und sechs Monaten Haft verdonnert. Doch das Urteil schien dem Höchsten Gerichtshof nicht ausreichend zu sein: 200 Peitschenhiebe, bitte!
Hillary Clinton setzt sich für Opfer ein
Der Fall wurde
jetzt auch in den USA bekannt: Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin
Hillary Clinton forderte US-Präsident George W. Bush auf, gegen die die
geplante Bestrafung des Vergewaltigungsopfers mit 200 Peitschenhieben zu
protestieren. "Ich appelliere an Präsident Bush, auf König Abdullah
einzuwirken, damit das Urteil aufgehoben wird." Zugleich solle die saudische
Justiz alle Vorwürfe gegen die Frau fallenlassen, sagte die ehemalige First
Lady laut US-Medienberichten.
Noch schärferes Urteil
Dabei war es gerade ein
Medienbericht, der die Strafe noch einmal erhöht hat: Arab News berichtete
auf englisch über dieses Urteil. Daher wurde die Frau für ihren "Versuch,
die Justiz zu beeinflussen", höher bestraft. Die islamische Doktrine
Wahhabism verbietet Frauen, Autos zu fahren und ihren Kopf in der
Öffentlichkeit unbedeckt zu zeigen. Der blosse Aufenthalt in diesem Auto mit
einem Mann, mit dem sie nicht verheiratet ist, war für die junge Frau also
schon strafbar.
"Das Urteil ist ein Verbrechen!"
"Das Urteil ist ein
Verbrechen." Die demokratische Kandidatin kritisierte, dass Bush bisher
nicht gegen das Urteil vorgegangen sei. "Wenn ich Präsidentin bin, werde ich
die Menschenrechte wieder zu einem Hauptpunkt der US-Politik machen", sagte
Clinton weiter. Auch andere demokratische Präsidentschaftsbewerber zeigten
sich empört über das Urteil.
Auch Männer bestraft
Die sechs Männer wurden übrigens auch
verurteilt: Anfangs zu einem bis fünf Jahren Haft, doch auch ihr Urteil
wurde erhöht: Zwei bis sechs Jahre Haft wurden im Endeffekt daraus. Die
Männer waren sunnitischen Moslems, die dominierende Gemeinschaft des
Ölstaates. Übrigens: Über die Verurteilung der Männer gab es große Aufregung
im Staat - über das der Frau gar keine.