Die Bewohner trauen sich nicht mehr vor die Tür.
Eine Horde wilder Kamele ist auf der Suche nach Wasser in einem Dorf in Australien eingefallen und terrorisiert die Einwohner. Viele der 350 Menschen trauten sich nicht mehr vor die Tür, berichtete Minister Rob Knight am Mittwoch in Darwin im Norden des Kontinents. Er schlug im Parlament Alarm: "Sie werden von 6.000 wilden Kamelen belagert, die mitten im Dorf sind und die Infrastruktur zerstören - die Lage ist kritisch." Die Bezirksverwaltung hat den Tieren nun den Kampf angesagt.
Die Tiere seien wegen der Dürre verzweifelt auf der Suche nach Wasser und machten sich über die Ablaufrinnen der Klimaanlagen auf den Dächern der Häuser und Abwasserrohre her. "Es gibt auch Gesundheitsrisiken", sagte Knight. "Dort liegen verrottende Kadaver in den Straßen" - Kamele, die von der eigenen Herde totgetrampelt wurden.
Hubschrauber als Waffe
Australien ist besser bekannt für seine
Kängurus oder Koalas, doch leben im Innern des Landes auch mehr als eine
Million Kamele. Dort liegt auch die Ureinwohner-Gemeinde Docker River, rund
500 Kilometer südwestlich von Alice Springs, mitten in der heißen Wüste des
riesigen Kontinents. In den vergangenen Wochen seien dort immer mehr Kamele
eingefallen, sagte Knight. Die Einwohner könnten sich gegen die Invasion
nicht wehren. Inzwischen hätten die Tiere den kleinen Flughafen praktisch
lahmgelegt und damit die Ortschaft isoliert.

Die Bezirksverwaltung von Macdonnell Shire will die Tiere jetzt mit Hubschraubern aus den Wohngegenden verscheuchen. Ein Scharfschütze an Bord soll sie etwa 15 Kilometer weiter im Hinterland abschießen. "Wir haben Sorge, dass die Kinder auf die Straße laufen und mit den Kamelen spielen wollen", sagte Verwaltungschef Graham Taylor.