Opfer erhielten durchschnittlich 38.000 Euro

Katholische Kirche in Frankreich hat 131 Missbrauchsopfer entschädigt

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Nach einem verheerenden Bericht über mutmaßlich 330.000 Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Frankreich sind im vergangenen Jahr 131 Opfer finanziell entschädigt worden. Durchschnittlich erhielten die Opfer 38.000 Euro. 

Knapp eineinhalb Jahre nach einem verheerenden Bericht über mutmaßlich 330.000 Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Frankreich sind im vergangenen Jahr 131 Opfer finanziell entschädigt worden. Rund 1.100 Menschen hätten sich bisher gemeldet, darunter 69 Prozent Männer, teilte das für Entschädigungen zuständige Gremium am Donnerstag in Paris mit. Die Entschädigten erhielten im Schnitt 38.000 Euro, die höchste gezahlte Summe lag bei 60.000 Euro.

Etwa 60 Prozent der Opfer gaben an, einmal oder mehrfach vergewaltigt worden zu sein. In jedem fünften Fall zog sich der Missbrauch über mehr als fünf Jahre hin. Die Opfer waren zu Beginn des Missbrauchs zwischen sechs und 15 Jahre alt. Etwa ein Viertel der Fälle seien in Schulen und Internaten geschehen, 17 Prozent beim Religionsunterricht oder in der Pfarrei, 16 Prozent in Jugendgruppen.

Die Entschädigungskommission war Ende 2021 gegründet worden. Opferverbände werfen ihr vor, zu langsam vorzugehen. Die Kommissionsvorsitzende Marie Derain de Vaucresson betonte, dass sich ihr Team Zeit nehme, jeden Fall intensiv zu begleiten.

Im Oktober 2021 hatte eine Untersuchungskommission geschätzt, dass seit 1950 etwa 330.000 Minderjährige von Priestern, Ordensleuten oder Mitarbeitern katholischer Einrichtungen sexuell missbraucht worden waren. Der Bericht hatte Schockwellen in der katholischen Kirche ausgelöst.

Die Bischofskonferenz hatte anschließend einen Fonds für die Entschädigung der Opfer eingerichtet.

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