Zwölf Kinder, die von der Sekten-Ranch befreit wurden, dürfen zu ihren Eltern zurück - jedoch nicht auf die Ranch der Sekte.
Rund sieben Wochen nach der Razzia auf dem Anwesen einer Polygamisten-Sekte in Texas lassen die Behörden zwölf Kinder zu ihren Eltern zurück. Außerdem legte der Staat am Freitag Widerspruch gegen ein Urteil ein, wonach das Vorgehen gegen die Sekte rechtswidrig war. Die Jugendschutzbehörde (CPS) beantragte, die mehr als 400 Kinder, die auf dem Gelände der Sekte in Eldorado lebten, vorerst in staatlicher Obhut zu lassen.
Es gebe Indizien, dass die Sekte minderjährige Mädchen zu Ehen mit älteren Männern genötigt habe. Die Behörde sei gezwungen gewesen, "unter schwierigen, zeitlich kritischen und beispiellosen Umständen" zu handeln. Ein Berufungsgericht in Austin hatte am Donnerstag erklärt, die Behörden hätten nicht nachgewiesen, dass sich die Kinder in unmittelbarer Gefahr befanden.
Nicht auf die Ranch
Unter den zwölf Kindern, die nun wieder zu
ihren Eltern zurückkehren, sind drei Geschwister im Alter von einem, zwei
und vier Jahren. Deren Eltern hatten vor Gericht die Herausgabe ihrer Kinder
beantragt. Die CPS (Child Protective Services) habe daraufhin angeboten,
dass die Familie unter staatlicher Aufsicht in der Region San Antonio lebe,
sagte eine Sprecherin des Anwalts der Eltern. Eine Rückkehr auf die Ranch
der Sekte sei nicht zulässig.
Auf dem rund 700 Hektar großen Gelände soll es nach Angaben der Behörden Fälle von sexuellem Missbrauch gegeben haben. Ausgelöst wurden die Ermittlungen von einem anonymen Anruf. Ein Mädchen hatte berichtet, es sei auf dem Anwesen missbraucht und geschwängert worden. Die Anruferin konnte bisher nicht identifiziert werden.