Die Zeit großzügiger Christbaumspenden aus Österreich für die Berliner Bevölkerung ist vorbei.
Nur noch eine einzige Fichte wird heuer aus Österreich kommen, organisiert allerdings von einem privaten Weihnachtsmarkt. Dafür wird tonnenweise Schnee aus österreichischen Alpen an die Spree verfrachtet.
Seit demonstrierende Studenten den österreichischen Christbaum vor dem Roten Rathaus massakriert hatten - sie köpften den Baum bei Nacht, um gegen Studiengebühren zu protestieren -, verloren österreichische Tourismusgemeinden sichtlich die Lust, grüne Grüße aus den Alpen ins preußische Flachland zu schicken.
Immer wieder Probleme
Bisher waren gleich mehrere Berliner
Bezirke Standorte österreichischer Nadelbäume gewesen. Die Spezialtransporte
kosten allerdings bis zu 20.000 Euro, und nicht selten hatte es schon an der
Grenze zu Bayern behördliche Schikanen wegen der Baumriesen gegeben, und die
Bäume mussten etwas gekürzt werden. Ob diese Maßnahme der Bayern eher gegen
Österreich oder gegen Berlin gerichtet war, bleibt Spekulation.
Fichte aus dem Zillertal
Eine Ausnahme gibt es diesen Winter:
Eine 25 Meter hohe Fichte aus dem Zillertal, gespendet von der Gemeinde
Gerlos und den Österreichischen Bundesforsten, wird ab 23. November auf dem
Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte stehen. Den Baum hat sich allerdings der
Veranstalter Helmut Russ für seinen exklusiven "Weihnachtszauber" - der
einzige Christkindlmarkt, für den man Eintritt zahlen muss - selbst
organisiert.
Das Eintreffen der Fichte wird ein Spektakel: Sie wird nicht einfach aufgestellt, sondern eingeschwebt. Das Zillertal wirbt außerdem mit einer richtigen Almhütte für seine Urlaubsziele und spendet obendrein zwölf Ferienaufenthalte für mittellose Berliner Kinder.
Größte mobile Rodelbahn
Das Salzburger Land beherrscht
dagegen den Potsdamer Platz im Zentrum der deutschen Hauptstadt. Die 2,3
Millionen Besucher, die im Vorjahr binnen neun Wochen die "Winterwelt"
besucht haben, waren Ermunterung, auch heuer wieder Europas größte mobile
Rodelbahn aufzustellen - die einzige übrigens, von der man während der
Abfahrt aufs Brandenburger Tor schauen kann.
Es ist bereits das dritte Mal, dass das Salzburger Land, der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang, die Interessengemeinschaft Potsdamer Platz und DaimlerChrysler Immobilien mit Skihütten, Eislaufbahn, Weihnachtsmarkt und vor allem Schnee aus der Alpenrepublik für Highlights sorgen. Um die Rodelbahn rutschig zu halten, werden insgesamt 100 Tonnen Schnee in zwanzig Sattelschleppern benötigt. In umgekehrter Fahrtrichtung erhofft sich das Salzburger Land entsprechende Winterurlauberströme.