Der Mordprozess gegen den berühmten US-Musikproduzenten Phil Spector (67) droht wegen der Uneinigkeit der Geschworenen zu scheitern.
Die Mitglieder der zwölfköpfigen Jury seien auch nach siebentägigen Beratungen in ihren Ansichten gespalten, sagte deren Vorsitzender am Dienstag vor Gericht in Los Angeles. Bei der Abstimmung seien sieben Geschworene der einen Ansicht gewesen, fünf hätten sich dagegen ausgesprochen.
Geschworenen uneinig
Ob die Mehrheit Spector für schuldig oder
unschuldig hielt, sagte der Jury-Sprecher nicht. Es sei aber
unwahrscheinlich, dass die Geschworenen auf Grundlage der bekannten Fakten
des Falls ihre Ansichten noch ändern würden. Ein Urteil müsste einstimmig
gefällt werden. Der Fall gegen den früheren Produzenten der britischen
Musikgruppe Beatles war nach einem viermonatigen Prozess am 10. September
vor die neun Männer und drei Frauen der Jury gegangen. Spector wird die
Ermordung einer Schauspielerin vor vier Jahren angelastet.
Noch eine Anhörung
Die Verteidigung beantragte nach der
Mitteilung der Geschworenen eine Einstellung des Verfahrens. Richter Larry
Paul Fidler wies den Antrag zurück, erklärte jedoch überraschend, die
Geschworenen könnten auch eine Verurteilung wegen des weniger schwer
wiegenden Vorwurfs der fahrlässigen Tötung in Betracht ziehen. Bisher war es
nur um eine Verurteilung wegen vorsätzlichen Mordes gegangen. Die
Verhandlung sollte am Mittwochvormittag (19.00 Uhr MESZ) fortgesetzt werden.
Der Richter erklärte, dass drei Geschworene ihn um zusätzliche Erläuterungen
gebeten hätten.
Schauspielerin erschossen?
Spector wird beschuldigt, die
Schauspielerin Lana Clarkson erschossen zu haben, er selbst spricht von
Selbstmord. Die 40-Jährige war im Februar 2003 in der Villa des
exzentrischen Produzenten in Los Angeles durch einen Schuss in den Mund
umgekommen. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Musikproduzenten 15 Jahre
Haft bis lebenslänglich.
Während des Prozesses waren fast 80 Zeugen gehört worden. Fünf Frauen sagten unter anderem aus, dass Spector sie mit einer Waffe bedroht habe. Außerdem gab der Chauffeur des Musikproduzenten an, der 67-Jährige habe ihm persönlich die Erschießung von Clarkson gestanden. Die Verteidigung präsentierte dagegen eine Freundin von Clarkson, die von Selbstmordabsichten der Schauspielerin berichtete. Auch ein Gerichtsmediziner sprach von der Möglichkeit eines Selbstmordes der Frau.