ISPK-Attentäter

Moskau-Terroristen wollten auch Stephansdom sprengen

Teilen

Nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau am Freitag mit mindestens 133 Toten hat die radikale Miliz Islamischer Staat den Anschlag für sich reklamiert. Es handelt sich um einen Ableger, der auch Wien als Terror-Ziel im Visier hatte.

Hinter den verheerenden Anschlägen von Moskau soll konkret die Splittergruppe "Provinz Khorasan" stecken. Der ISPK ist ein Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat", die Ende 2014 von sunnitischen Extremisten gegründet worden war.

Khorasan ist eine historische Region in Zentralasien, auf dem Gebiet der heutigen Staaten Afghanistan, Iran, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan. Die vier Attentäter des Anschlags bei Moskau sollen aus Tadschikistan stammen.

IS-Attentäter
© Telegram
× IS-Attentäter

Brisant: Es waren ebenfalls ISPK-Terroristen aus Tadschikistan, die an Weihnachten und Silvester 2023 Anschläge in Europa geplant hatten. Neben dem Kölner Dom war offenbar auch Wien Teil der Terror-Pläne.

Schwerbewaffete Polizisten bewachen zu Weihnachten 2023 den Stephansdom

Schwerbewaffete Polizisten bewachen zu Weihnachten 2023 den Stephansdom

© APA/MAX SLOVENCIK
× Schwerbewaffete Polizisten bewachen zu Weihnachten 2023 den Stephansdom

Konkret wollten die ISPK-Tadschiken wohl auf den Stephansdom einen blutigen Anschlag verüben. Laut Ermittlerkreisen sei geplant gewesen, in Köln mit einem Auto und in Wien mit Sprengstoff und Kalaschnikows ein Massaker anzurichten. Über die Feiertage herrschte deshalb in der Bundeshauptstadt erhöhte Terror-Warnstufe, schwerbewaffnete Polizisten patroullierten an den Hotspots.

Polizei in Wien zu Silvester

Ein Großaufgebot an Polizisten patroullierte zu Silvester in der Wiener Innenstadt

© APA/EVA MANHART
× Polizei in Wien zu Silvester

EM & Olympia: Neue Anschlagswelle befürchtet

Zwar konnte der Terror Ende 2023 verhindert werden – die Gefahr ist jedoch keineswegs gebannt. Im Gegenteil: Experten warnen nun vor einer neuen Anschlagswelle. So stehen im kommenden Sommer mit der Fußball-EM in Deutschland und den Olympischen Spielen in Paris zwei Großereignisse an. "Das sind in der schrecklichen Logik der Terroristen perfekte Ziele", zitiert "Bild" einen Antiterror-Fahnder.

So entstand der IS-Ableger ISPK

Mit dem Eingreifen der russischen Armee auf der Seite des syrischen Diktators Bashar al-Assad ab dem Jahr 2015 wurde Russland zu einem der Feindbilder der IS-Terroristen. Bis zum militärischen Sieg über den IS 2016 schwappte dessen extremistische Ideologie auch auf andere Weltregionen über.

So schworen abtrünnige Mitglieder der pakistanischen Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), der afghanischen Taliban und der Islamischen Bewegung in Usbekistan dem damaligen IS-Anführer Abu Baqr al-Baghdadi die Treue und gründeten den regionalen IS-Ableger Provinz Khorasan.

Bis zu 6.000 Terror-Anhänger

Anfang 2015 erkannte die Führung des IS den ISPK trotz Differenzen in religiösen und strategischen Fragen offiziell an. Mittlerweile gilt der "Islamische Staat - Khorasan" als eine der gefährlichsten Terrorgruppen weltweit, auch mit zahlreichen Sympathisanten in Europa.Die CIA schätzte die Stärke des ISPK im Jahr 2023 auf 1.000 bis 6.000 Mitglieder ein.

Khorasan bedeutet "Orient" oder "Land der aufgehenden Sonne" und setzt sich aus dem mittelpersischen Wort xwar ("Sonne") und dem parthischen Verb ās ("kommen") zusammen, wortwörtlich bedeutet es "die kommende Sonne".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.