Gerichtstermin in Moskau: Ein Hilfsarbeiter hat nach eigenen Angaben 60 Menschen umgebracht. Die Anklage lautet auf 49 Morde.
Im Prozess gegen einen Moskauer Serienmörder hat die Staatsanwaltschaft am Freitag die Anklage wegen Mordes in 49 Fällen verlesen. Ziel des 33-jährigen Hilfsarbeiters Alexander P. sei es gewesen, so viele Menschen wie möglich in einem Stadtwald im Süden der russischen Hauptstadt umzubringen, sagte Staatsanwalt Juri Semin nach Angaben der Agentur Interfax. Der Angeklagte, der zuvor über 60 Morde gestanden hatte, weigerte sich vor Gericht, seine Schuld einzugestehen. Es sei noch nicht geklärt, ob er geistig gesund sei, sagte er zur Begründung.
Größtes Verbrechen Russlands
Die Mordserie gilt als
eines der größten Verbrechen der vergangenen Jahre in Russland. Die
Staatsanwaltschaft konnte bisher 49 Morde aus den Jahren 1992 bis 2006 in
einem Erholungsgebiet im Süden der Hauptstadt belegen. Der Angeklagte soll
seine Opfer in den Wald gelockt und betrunken gemacht haben. Anschließend
habe er die meist älteren Männer auf verschiedene Arten getötet. "War
besondere Grausamkeit in seinem Handeln?", fragte sein Verteidiger vor
Gericht und antwortete gleich selbst: "Wahrscheinlich ja." Nach seiner
Festnahme im Vorjahr hatten Zeitungen den Anklagten mit den Worten zitiert,
er habe so viele Menschen umbringen wollen wie das Schachbrett Felder hat -
64.
Der Angeklagte soll einige seiner Opfer jeweils mit mehreren Hammerschlägen getötet haben. Im Jahr 2001 stieß er nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft einen Menschen vom Dach eines 16-stöckigen Gebäudes. Der Verdächtige war vor einem Jahr verhaftet worden, weil eine Frau, die er später bei einem Treffen ermordete, zuvor die Telefonnummer des Angeklagten bei Verwandten hinterlassen hatte.