Deutschland

Mutmaßlicher Bombenleger ergab sich

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Der Mann verschanzte sich eine Nacht lang in seiner Wohnung, nachdem er mehrere Bomben gezündet hat.

Der mutmaßliche Bombenleger aus Viernheim im deutschen Bundesland Hessen hat sich am Donnerstagvormittag nach mehr als 24-stündiger Belagerung widerstandslos der Polizei ergeben.

Der Mann kam am Donnerstagvormittag, gegen 10.00 Uhr, mit hoch erhobenen Händen aus dem Haus, in dem er sich seit Mittwoch früh verschanzt hatte. Beamte eines Sondereinsatzkommandos nahmen den 44-Jährigen in Empfang und führten ihn ab. Der 44-jährige Installateur hatte zuvor stundenlang Sprengsätze in seiner Wohnung entschärft, wie die Polizei am Donnerstag in Viernheim berichtete. In der Wohnung sei eine Vielzahl von Waffen und Sprengstoff gefunden worden. Der Ex-Soldat habe zudem in einer anderen Wohnung im benachbarten Weinheim ein Kilogramm TNT gelagert.

Motiv: Perspektivlosigkeit
Als Motiv vermuten die Ermittler die allgemeine Perspektivlosigkeit des einschlägig vorbestraften und verschuldeten Mannes. Er sei seit dem Jahr 2000 geschieden und habe wenige Freunde gehabt. Gegen ihn liefen zwei gerichtliche Vollstreckungsverfahren, bei denen es aber nur um 250 Euro ging. Dass Mittwoch früh der Gerichtsvollzieher kommen sollte, sei möglicherweise der letzte Auslöser für die Verzweiflungstat gewesen. Er soll weder angetrunken gewesen sein noch unter Tabletten gestanden haben.

Der Mann hatte sich bereits Mittwoch früh der Polizei am Telefon zu erkennen gegeben und sei mit ihr im ständigen Kontakt gestanden. Noch am Mittwochabend habe er zugesagt, sich am nächsten Morgen zu ergeben. Er wurde am Donnerstag vernommen und sollte spätestens am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte Oberstaatsanwalt Ger Neuber.

Militärfan
Die Ermittler beschuldigen den als Militärfan bekannten Täter, der früher Wachmann in einem US-Munitionslager war, des mehrfachen Mordversuches und Herbeiführens einer Explosion. Polizei-Einsatzleiter Harald Schneider vermutete, dass der Sprengstoff aus dieser Zeit stamme. Das sei aber noch nicht geklärt. Der Ex-Soldat wurde 1987 und 1991 wegen eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und wegen des verbotenen Umgangs mit explosiven Stoffen zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt.

Der 44-Jährige hatte Mittwoch früh mehrere Sprengsätze bei einem benachbarten Einfamilienhaus in Viernheim und dem benachbarten Weinheim gezündet. Ein 32 Jahre alter Familienvater in Viernheim erlitt leichte Verletzungen, als er eine Scheibe einschlug, um sich mit seiner 31 Jahre alten Frau und seinen beiden Kindern ins Freie zu retten. In Weinheim entstand nur Sachschaden, weil die Bewohner im Urlaub waren.

Mit Gasmaske und Tarnanzug
In Viernheim war der Ex-Soldat nach seinen Anschlägen mit Gasmaske und Tarnanzug in seine Wohnung in dem mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshaus geflüchtet. Als er sich ergab, trug er ein olivfarbenes T-Shirt und Bermuda-Shorts. Seit Mittwoch früh war die Polizei ständig im Kontakt mit dem 44-Jährigen gestanden und hatte auf eine Zermürbungstaktik gesetzt.

 

Der Mann hatte keine Forderungen gestellt, der Polizei aber glaubhaft mit Sprengfallen gedroht, die er in der Wohnung installiert habe. Das Haus wurde daher weiträumig umstellt und die Gasversorgung im Umfeld vorsorglich abgestellt. 19 Gebäude in der Nachbarschaft wurden evakuiert. Die rund 100 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, kamen in der Nacht auf Donnerstag bei Freunden oder Bekannten unter. Auch die Stadt sorgte für Unterkünfte.  

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