Nach Vulkanausbruch:

Tonga bleibt wochenlang ohne Internet und Telefon

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Durch die Eruption im Südpazifik ist das einzige Kabel beschädigt worden, das die Inselgruppe mit den Kommunikationsnetzen der Welt verbindet. 

Die Kommunikationsverbindungen zum Südsee-Archipel Tonga werden nach dem Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai voraussichtlich mehrere Wochen lang gestört bleiben. Ein wichtiges Unterseekabel, das zur Übertragung fast aller digitalen Informationen einschließlich der Internet- und Telefonkommunikation dient, sei durch das Seebeben an zwei Stellen gebrochen, teilte die neuseeländische Regierung am Mittwoch mit. Unterdessen sind erste Rettungsteams unterwegs.

"Das US-Kabelunternehmen SubCom weist darauf hin, dass es mindestens vier Wochen dauern wird, bis die Kabelverbindung von Tonga repariert ist", hieß es am Mittwoch von Regierungsseite. Bei der gewaltigen Eruption am Samstag kamen mindestens drei Menschen ums Leben, darunter eine Britin.

Tonga bleibt wochenlang ohne Internet und Telefon
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× Tonga bleibt wochenlang ohne Internet und Telefon

Tonga Vulkan
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Bilder vom Vulkanausbruch auf Tonga

Das Königreich im Pazifik mit 107.000 Einwohnern ist nun mit einer Ascheschicht bedeckt, die auch das Trinkwasser verschmutzt hat. Es gibt erhebliche Schäden. Auf der tief liegenden Insel Mango mit knapp 40 Bewohnern, von der ein Notsignal empfangen wurde, wurden nach Regierungsangaben alle Häuser zerstört. Auf Fonoifua seien bloß zwei Häuser übrig geblieben. Der unterseeische Vulkan, der vom Meeresboden 1.800 Meter emporragt und 20 Kilometer breit ist, liegt nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa unter der Wasseroberfläche.

Keine Mobiltelefonverbindungen

Nach dem Ausbruch gab es tagelang kaum Informationen von dem Archipel, das 2.300 Kilometer nordöstlich von Neuseeland liegt. Der internationale Mobilfunkanbieter Digicel hat mittlerweile aber auf Tongas Hauptinsel Tongatapu ein Überbrückungssystem via Satellit eingerichtet. Die Verbindungen seien jedoch "begrenzt und lückenhaft" und deckten nur zehn Prozent der üblichen Kapazität ab, hieß es.

Die Regierung von Tonga hat unterdessen Rettungsteams in die am schlimmsten betroffenen Gebiete des Pazifikstaats geschickt, um die Bewohner zu evakuieren. "Der Evakuierungsprozess hat begonnen." Demnach wurden Schiffe mit medizinischem Personal, dringend benötigten Vorräten und Zelten entsandt. Die Regierung sprach im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai von einer "noch nie da gewesenen Katastrophe".

Auch Neuseeland schickte in der Zwischenzeit zwei Marineschiffe mit Trinkwasser und anderen Hilfsgütern in Richtung Tonga. Die dortige Regierung habe die Hilfslieferungen genehmigt, hieß es. Die Schiffe sollen am Freitag in der Region eintreffen. Sobald der Flughafen des Inselreichs von der Asche befreit ist, soll zudem ein Flugzeug aus Neuseeland weitere wichtige Hilfslieferungen bringen. Auch Australien will ein Schiff entsenden. 

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