Ursache rätselhaft

Neun Tote bei Flugkollision über Hudson

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Bisher wurden fünf Leichen geborgen. Wieso der Privatjet den Touristen-Heli touchiert hat, ist noch unklar.

Das erhoffte "Wunder vom Hudson" ist ausgeblieben: "Es wird kein glückliches Ende geben", prophezeite der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg wenige Stunden nach der Kollision eines Hubschraubers mit einem Kleinflugzeug über dem New Yorker Hudson River. Die Suche nach Überlebenden in dem schlammigen Wasser war längst zu einer Bergung der Toten geworden. Neun Menschenleben forderte der Zusammenstoß, der Bloomberg zufolge "kaum zu überleben war". Fünf Leichen haben Taucher inzwischen geborgen. Vier weitere sind noch verschollen.

Lokalen Fernsehberichten zufolge zogen die Rettungskräfte auch den völlig zerstörten Hubschrauber aus dem Fluss. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde mit Hilfe von Echoloten auch das Wrack des Flugzeugs am Grund des Hudson geortet.

 

"Im Leben einmaliges Erlebnis"
An Bord des Hubschraubers waren neben dem Piloten fünf Urlauber aus Italien, die bei strahlend blauem Himmel zu einem Rundflug mit Blick auf die Skyline Manhattans gestartet waren. Das Sightseeing-Unternehmen Liberty Helicopter hatte auf seiner Webseite ein "im Leben einmaliges Erlebnis" versprochen. Das Privatflugzeug hatte drei Insassen, darunter ein Kind.

Kein "Wunder vom Hudson"
Im vergangen Jänner hatte ein Pilot mit einer spektakulären Notlandung auf dem Hudson River 155 Menschen das Leben gerettet. Die ganze Welt sprach vom "Wunder vom Hudson". Nach dem Start des voll besetzten Flugzeugs waren beide Motoren ausgefallen, weil Kanadische Gänse in die Triebwerke geraten waren. Nach der riskanten Notlandung wurden alle Passagiere in einer spektakulären Aktion von Fähren und Booten gerettet.

Den Schaulustigen und Spaziergängern am Hudson-Ufer bot sich ein schlimmeres Bild. Ein Jogger erzählte von einer Leiche, die die Bergungsteams an einen Pier unter Tüchern abgelegt hatten. Bloomberg zufolge entdeckten Taucher im trüben Wasser erst zwei Todesopfer und zunächst nur ein größeres Wrackteil. Schlechte Sicht und starke Strömungen erschwerten den Einsatz der Helfer.

Flügel abgebrochen
Ein lauter Knall habe sie aus der Mittagsruhe am Fluss gerissen, berichteten Augenzeugen über die tödliche Kollision. Ein Spaziergänger erzählte, dass das Flugzeug den Hubschrauber streifte und nach einem kurzen Weiterflug aus rund 30 Metern Höhe ins Wasser stürzte. Ein Flügel sei bei dem Zusammenstoß abgebrochen. "Wir hielten die Hände über den Kopf", sagte ein Passant, um sich vor herumfliegenden Trümmern zu schützen. "Ich schaute hoch und sah Teile des Propellers in der Luft", so eine Augenzeugin. "Wie ein Stein" sei der Hubschrauber ins Wasser gefallen, beschrieb ein anderer das Unglück.

Bloomberg sprach von einer "großen Tragödie". Die Rettungsteams hätten vorbildlich und schnell reagiert, doch es sei nichts mehr zu retten gewesen.

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